Object: Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten

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Erscheinungen des Mondlaufs. 
§. 109. 
Erscheinungen des Mondlaufs. 
Bei ihrem Laufe um die Sonne wird die Erde vorn Monde begleitet, der 
sie in einer elliptischen Bahn umkreist. Derselbe bewegt sich unter den Sternen 
von W nach 0 und beschreibt am Himmel einen größten Kreis, der die Ekliptik 
in zwei Punkten schneidet, welche Mondknoten genannt werden. Die Zeit, 
welche der Mond gebraucht, um wieder zu demselben unbewegten Punkte des 
Sternenhimmels zurückzukehren, wird seine siderische Umlaufszeit genannt. 
Sie betrügt 27 Tage 7 Stunden 43 Minuten. Seine mittlere Entfernung von 
der Erde beträgt 51 800 Meilen oder etwa 60 Erdhalbmesser. 
Phasen des Mondes. Der Mond zeigt uns eine regelmäßige Auf¬ 
einanderfolge von Lichtgestalten, welche Phasen genannt werden und die offen¬ 
bar von seiner Stellung gegen die Sonne abhängen. Sobald er bei seiner Be¬ 
wegung aus den Strahlen der Sonne hervorkommt, sieht man den Mond als 
äußerst schmale Sichel, die ihre erhabene Seite nach W, der Sonne zu, wendet. 
Je mehr der Mond sich von der Sonne entfernt, um so breiter wird die Sichel, 
bis endlich ein glänzender Vollkreis sichtbar ist, wenn er der Sonne gerade gegen¬ 
übersteht. Indem sich der Mond nun abermals der Sonne nähert, nimmt der 
Vollkreis von W her nach und nach ab, bis endlich wieder eine schmale Sichel 
übrigbleibt, die zuletzt anch in den Strahlen der Sonne verschwindet. 
Diese Aufeinanderfolge der Lichtgestalten entsteht dadurch, daß der Mond 
ein kugelförmiger, dunkler Körper ist, der die Erde umkreist und von der Sonne 
sein Licht empfängt. 
Es sei, Fig. 151, T die Erde, welche von der rechten Seite her durch die 
Sonne erleuchtet wird. Befindet sich der Mond in L\f also zwischen der Sonne 
und der Erde, so wendet er letzterer seine dunkle Seite zu. In dieser Stellung 
wird der Mond Neumond genannt und man sagt, er befindet sich mit der Sonne 
in Konjunktion. Bewegt sich der Mond nach L?, so wird für uns ein Stück 
seiner erleuchteten Hälfte sichtbar, dessen Breite durch bc bezeichnet wird. Zufolge 
der Kugelgestalt des Mondes zeigt sich uns dieses erleuchtete Stuck als Sichel. 
In der Lage Ld ist von der Erde aus der Bogen bc der erleuchteten Seite sichtbar. 
Die Mondkugel erscheint uns nun als erleuchtete halbkreisförmige Scheibe, deren 
Rundung nach W gekehrt ist. Man nennt diese Stellung das erste Viertel. 
Von hier aus nimmt über L± hinaus der erleuchtete Teil der Mondscheibe immer 
mehr zu bis zur Stellung L-a. In dieser steht der Mond, als Vollmond, 
der Sonne gerade gegenüber, er ist in Opposition, und wir sehen von seiner 
Nachtseite nichts. Von jetzt ab nimmt die voll erleuchtete Mondscheibe am West¬ 
rande wieder ab und ist in i7 wiederum halb erleuchtet, jedoch so, daß die ge¬ 
wölbte Seite nach 0 gekehrt ist. Diese Stellung bezeichnet das letzte Viertel. 
In Ja zeigt sich der Mond wieder als Sichel und iu A ist abermals Neumond. 
Die Zeit von einem Neumonde zum anderen nennt man die syno dische Um-
	        
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