Full text: Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium

226 Buch VII. Asien. 
hat, kaum noch in Verkehr mit dem Innern. Petropaulowsk auf Kamt¬ 
schatka, Ausgangspunkt aller Unternehmungen gegen das Nördliche Eismeer. 
Auf den Kurilen zahlreiche Fischereistationen. Diese Inseln sind das asiatische 
Neufundland (f. S. 44). 
2) das chinesische Reich, 192800 □ $?., 446 Millionen Ew. Es zerfällt 
in folgende Theile: a) das eigen tl iche China (TaThsin; Reich, Blume, 
der Mitte),war ursprünglich durch den Ostrand des hinterindischen Hochlandes 
gegen Westen begrenzt. Zu mehrerer Sicherheit des Reichs hat man jedoch 
vom südwestlichen Ende der Mauer aus, nördlich vom Nanschangebirge, eine 
Reihe von Militärstationen und befestigten Orten quer durch die Gobi bis 
zur Dsungarei hin angelegt, und dieser „Keil" wird unmittelbar von Chma 
aus verwaltet. Damit hat China einen Flächeninhalt von etwa 73000 DM., 
und die Bevölkerung wird noch immer aus 420 Millionen geschätzt, obwohl 
der jetzt herrschende Bürgerkrieg, der von beiden weiten aufs Grausamste 
geführt wird, durch Schwert und Hunger zahllose Opfer gefordert hat. Zur 
richtigen Schätzung dieser Bevölkerung mag erwogen werden, daß Europa auf 
178150 mM. °nur 285 Millionen Einwohner zählt. Bedenkt man dabei, daß 
diese Bevölkerung sich wesentlich im Tieslande zusammendrängt, so kann man 
sich eine Vorstellung von der Dichtigkeit derselben machen. Am Dichtesten war 
wohl vor dem Bürgerkriege die Bevölkerung in der ProvinzKian gssu, dem Mün¬ 
dungsgebiet der beiden großen Flüsse, welche im Jahr 1852 aus 2090 □ Meilen 
541/2 Mill. Ew. hatte (die Provinz Hannover würde in gleicher Weise bevölkert 
18 Mill.Ew. zählen). Daher erklärt sich leicht die jetzt stattfindende massenhafte 
Auswanderung der Chinesen, seitdem das Land (seit 1840) seine Abgeschlossenheit 
aufgegeben hat. Wir finden Chinesen sehr zahlreich in Hinterindien; ferner 
in S.-Afrika, Australien, an der gesammten Westküste von Amerika, von Peru 
an, wo sie Guano graben, bis zu den Bergwerksdistricten im Felsengebirge. 
Sie werden die Antillen wieder beleben und die Wälder Südamerikas lichten. 
Aber überall bleiben sie der heimischen Sitte und eracht getreu und nehmen 
nichts von der Fremde an. Die jetzige Hauptstadt des Landes ist Peking, 
d. h. das nördliche Hoslager, 1649 T. Ew. Den Kern der Stadt bildet das 
kaiserliche Hofla^er, eine Stadt für sich; daneben die eigentliche Chincscnstadt. 
Nanking, d. H. das südliche Hoflager, die alte Hauptstadt des Landes und 
Sitz der chinesischen Gelehrsamkeit, hat im Bürgerkriege sehr gelitten. Schang- 
bai, 395 T. Ew, und Ningpo, 400 T. Ew., Freihäfen mit bedeutendem 
europäischem Handel. Schanghai allein exportiert jährlich für wenigstens 
80 Millionen Thlr. Seide und Thee. Auch Futscheu, 600 T. Ew., an der 
Straße von Fukiang ist ein Freihasen, der aber wesentlich nur Thee ausfuhrt. 
Kanton, 1236 T. Ew., am Sikiang war lange Zeit hindurch der einzige 
den Fremden unter sehr erschwerenden Bedingungen geöffnete Hafen. Das 
portuqiesische Städtchen Macao aus einer abgemauerten Halbinsel ist sehr m 
Verfall. Seit 1847 besitzen aber die Engländer an der Mündung des Flusses 
das felsige Jnselchen Hongkong mit der aufblühenden Stadt Victoria, 
b) Die ^Mandschurei, 23000 DM., 3 Mill. Ew., durchaus militamsch 
organisiert. Mulden, 200 T. Ew. Tsitsisai. c) Die Mong0jet, 
61000 mM. 3 Mill. Ew., steht unter erblichen Lehnssursten. Viele kaiserliche 
Domänen, llrga (f. S. 221). Maimatsch in, Grenzhandelsplatz gegen 
Rußland. Auch in bie Mongolei bringt Rußland allmählich vor. Schon 
soll llma im russischem Besitz sein, unb bie Mongolen, von den Chinesen verächt¬ 
lich behandelt und ausgebeutet, sehen die russische Herrschaft wie eine Erlösung 
an. d) Tibet und das Land am Koko Nor(Kokonorien) 3000 nM., 
11 Mill. Ew. (?). Dem Namen nach regiert im Lande der ©alai lama, 
aber während feiner Minderjährigkeit führt ein Stellvertreter, der N 0 m e Chan,.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.