Full text: [Siebenter Teil = Achtes Schuljahr] (Siebenter Teil = Achtes Schuljahr)

$d)on nimmt uns das schönste Stück der Donau auf. (Bleies) 
hinter dem Kloster Weltenburg öffnet sich vor uns die Lnge. hell 
und licht steigen hier die weihen Kalkklippen mit ihrem zarten, 
grünen Mantel, den der Wald um sie legt, aus den graugrünen 
fluten auf. Eingepreßt in diese steilen Ufer, stürmt der Fluß rascher ^ 
als zuvor; aber als ob er die Schönheit nicht stören wolle, so 
scheinbar ruhig und glatt eilt er dahin. Da sind keine gurgelnden 
Wirbel und keine Untiefen, die wenigen Klippen, die der Schiff¬ 
fahrt sich entgegenstemmen wollen, liegen harmlos neben dem Fahr¬ 
wasser, und der Schiffende kann ganz der Poesie solcher wunderbaren 40 
Schönheit leben, wie das schöne deutsche Vaterland sie wohl kaum 
zum zweiten Male birgt. 
Wunderschön ist's und wohl wert, von Uegensburg hierher 
zu wandern, hinauf auf die stolze Befreiungshalle mit den herrlichen 
Schildjungfrauen zu klimmen, dann durch den frischen grünen Wald 45 
nach Weltenburg und nun mit dem bereitliegenden Schiffle wieder 
hinab nach dem freundlichen Kelheim. hier ragt ein keltischer 
finsterer Turm an der Stadtmauer auf, der Straßenplan ist noch 
ganz ungestört römisch, das Mittelalter bis zur Neuzeit kennt die 
Stadt als den Uusgangspunkt großer Flotten von Donaufahrzeugen 50 
mit den Kelheim-Solnhofer Platten, 1863 noch sah die Vefreiungs- 
halle sich öffnen als Ubschluß des Ludwigskanals. 
Schon eilt unser Schiffchen durch all die lieblichen Bilder, die 
die Donau grade hier in Fülle bietet, weiter auf ihr neues, großes 
Zentrum zu, auf Uegensburg. wieder steigt damit ein stolzes Städte- so 
bild herauf, machtvoll überragt von den zahllosen Türmen seiner 
Kirchen und daneben von den trutzigen Geschlechtertürmen, die der 
heutigen Zeit so unverständlich sind. 
Von Uegensburg an kommt der große Verkehr; bis hierher 
gef)en die Schlepp- und Frachtdampfer. Ein- bis zweimal im Tag, 00 
gelegentlich auch dreimal, werden unsre Sachen an Deck durch¬ 
einander geschüttelt von den Wellen, die ein Dampfer erregt, wenig, 
wenn die vollen Uaddampfer bergauf sich arbeiten, tüchtig, wenn 
die leeren Schlepper mit ihren leeren Kähnen neben sich pinab- 
lanzen. Denn wunderlich ist der verkehr auf der Donau. Es lohnt, 65 
Petroleum und holz bergauf zu schleppen, talab ist die Fracht nicht 
lohnend genug. — Noch im Ungesicht Uegensburgs taucht fremd¬ 
artig in ihrer Schönheit die Walhalla auf, uns noch lange nach¬ 
winkend mit all den Erinnerungen, die sie weckte, die langweiligste 
Strecke des Flusses verschönend. Uber auch diese äußere Muße hat?o
	        
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