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Europa«
klippenreichen Steilküsten, an denen eine ungewöhnlich hohe Flut brandet, zu
gefährlich. Gleichwohl hat Frankreich hier und an der ebenfalls steil zum Meere
abfallenden Halbinsel Cotentin zwei Kriegshäfen, Brest (85 000) und
Cherbourg (schärbür) (44 000), angelegt.
Loiregebiet.
123. Südlich der Bretagne treten wir in das Gebiet der Loire ein. Sie sammelt
Allier, Cher und Vienne auf, die nördlichen Gewässer des zentralen Hoch¬
landes, auf dessen Ostseite sie selbst entspringt.
Das Gebiet an der unteren und mittleren Loire bildet eine wohlangebaute
Gegend. Die Landschaft Touraine mit der alten Bischofsstadt Tours (68 000)
wird geradezu als der Garten Frankreichs bezeichnet. Südlich der Loire treffen
wir auf die schlachtfeldreiche Landschaft Poitou mit der Hauptstadt P o i t i e r s
Fig. 62. Talkessel von Gavarnia (Zirkustal).
(Nach einer Photographie.)
(40 000), an einer alten, nach dem Süden führenden Straße. Viel umstritten ist
auch der Übergang über die Loire selbst an der Stelle, wo sie sich mit ihrem nörd¬
lichsten Knie Paris am meisten nähert. Hier liegt die Brückenstadt Orleans
(69 000), am Kreuzungspunkte wichtiger Eisenbahnen. Handel und Verkehr des
Loiregebietes bewegen sich vornehmlich den Hauptstrom abwärts dem Meere zu.
Nahe der Mündung erwuchs die alte Hafenstadt Nantes (135 000), noch heute
durch Handel und Industrie bedeutend, aber als Hafen infolge der Versandung
der Loire zurückgegangen. An seine Stelle ist das unmittelbar an der See gelegene
St. N a z a i r e (36 000) getreten.
Garonnegebiet.
124. Südlich der westlichen Ausläufer des Hochlandes kommen wir in das Gebiet
der Garonne. Auch sie empfängt von dem Hochland der Auvergne in Tarn,
Lot und Dordogne ihre hauptsächlichsten Zuflüsse. Mit der Dordogne ver¬
einigt, führt der Fluß den Namen Gironde. Die Garonne selbst entstammt dem