Full text: Für die mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

Pyrenäische Halbinsel. 
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Südeuropa. 
Nach Süden löst sich Europa in drei große Halbinseln auf. Durch hohe Ge- § 125. 
birgsketten von dem übrigen Kontinente getrennt, zeigen diese in ihrer Natur 
und in ihren Bewohnern einen eigenen Charakter. 
Die Gliederung Europas gelangt an den Gestaden des Mittelmeeres zur höchsten 
Entwicklung; inselreiche Meere wechseln mit gebirgigen, vielzerschnittenen Ländern. 
Wasser und Land treten in innigste Berührung zueinander. Die südliche Lage be¬ 
dingt ein wärmeres Klima. Südeuropa erstreckt sich bereits in die subtropische 
Region, deren Kennzeichen trockenheiße Sommer und regenreiche, milde Winter 
sind. Pflanzen- und Tierwelt sind diesem Klima angepaßt. Immergrüne Laub¬ 
bäume, wie Lorbeer und Myrte, seltsame Nadelhölzer, wie Zypresse und Pinie, 
und selbst Palmen sind die Charakterpflanzen der Mittelmeerländer, Ölbaum, 
Agrume, Wein, Kastanie, Weizen, Mais und Reis die häufigsten Kulturpflanzen. 
Unter den Tieren verleihen die flinken Eidechsen neben anderen Reptilien 
dem Bilde einen besonderen Zug. Vor allem aber hat die eigenartige Landesnatur 
auch auf die menschlichen Bewohner einen Einfluß ausgeübt, der sich in der 
Gemeinsamkeit des Volks Charakters wie in der Geschichte dieser Länder zu er¬ 
kennen gibt. 
Der Südeuropäer ist im allgemeinen nüchtern und mäßig, heiter und lebendig, 
im Verkehre zuvorkommend, in seinen Lebensanschauungen freimütig und un¬ 
befangen, ja fast kindlich, namentlich hinsichtlich des Begriffes Redlichkeit und 
Pflichtgefühl; er besitzt in hohem Maße technische Fertigkeiten und hat einen 
ausgeprägten Sinn für die Kunst. Unter der Bevölkerung der Mittelmeerländer 
erwachte die europäische Kultur, erstand ein Athen, ein Rom. Die räumliche Nähe 
begründete innige Beziehungen zu den Erdteilen Asien und Afrika, deren uralte 
Zivilisation sich nach Europa verpflanzte. Viele Jahrhunderte hindurch war 
Südeuropa der Schauplatz der Geschichte, der Ausgangspunkt des Handels und 
Verkehrs. 
Pyrenäische IlalM&s^k 
An den Rumpf EüföpäsTetzt sich im Südwesten die P y r e n ä i s c h e H a 1 b- § 126. 
i n s e 1 als ein breites, fast quadratisches Tafelland an. Sie schließt das Mittel- Lage¬ 
meer nach dem Ozeane hin ab und bildet zugleich die Brücke nach Afrika, dem 
sie sich bei Gibraltar auf 16 km nähert. 
Bodengestalt und Gewässer. 
Das Innere der Halbinsel ist von einem Hochlande erfüllt. Einzelne vor¬ 
wiegend westöstlich streichende Gebirgsketten durchziehen es und teilen die 
Fläche in mehrere Landschaften, in denen sich die von den Scheidegebirgen herab¬ 
kommenden Gewässer zu größeren Strömen sammeln. Längs dieser Entwässerungs¬ 
adern gelangen wir vielfach in breite Niederungen, die den Unterlauf der Flüsse 
bis zum Meere begleiten. 
Im Norden schließt das Tafelland mit einem mächtigen Randgebirge ab, Pyre- 
das sich vom Mittelländischen Meere bis zur äußersten Nordwestecke der Halb- näer1, 
insei erstreckt. Der östliche Teil dieses Gebirges ist die hohe Mauer der Pyrenäen, 
ein geschlossenes Kettengebirge, das mit seinen beschwerlichen Pässen Spanien 
scharf von dem benachbarten Frankreich scheidet. Nur im Osten und Westen 
verflacht es sich in der Nähe der Küste und bietet hier dem Verkehre der Völker
	        
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