Full text: Für die mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

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Die physikalischen Erscheinungen. 
Bestand- Die Atmosphäre ist ein G a s g e m e n g e von 79 R a u m t e i 1 e n S t i c k- 
stoff und 21 Raum teilen Sauerstoff. Ihr sind geringe Mengen 
Kohlensäure und Wasserdampf beigemischt. 
erschei DurCh die AtmosPhäre hindurch dringen die L i c h t- und W ä r m e s t r a h 1 e n 
nungen" der Sonne- Die ersteren geben dem Himmel die Farbe, die beim klaren Wetter 
vorwiegend blau erscheint. Die M o r g e n- und A b e n d r ö t e wird durch die 
größere Menge von Staub- und Wasserteilchen nahe dem Horizonte hervorgerufen. 
Auch die tägliche Dämmerung hat ihren Grund in der Atmosphäre, die von 
der bereits untergegangenen Sonne noch beleuchtet wird. Erst wenn die Sonne 
etwa 18° unter dem Horizonte steht, erreichen ihre Lichtstrahlen nicht mehr die 
oberste Grenze der Luft. Die Dauer der Dämmerung ist in den einzelnen Zonen 
eine sehr verschiedene; sie ist um so kürzer, je steiler die Sonne unter den Horizont 
hinabsteigt. In den Tropen verschwindet sie darum sehr schnell, in den polaren 
Gebieten hält sie noch viele Stunden nach Sonnenuntergang an. 
Luftwärme. 
§ 272. Die Hauptquelle der Luftwärme ist die Sonne. Die Eigenwärme der Erde 
jer“Luft-sowie die Wärmestrahlung des Mondes und der Sterne kommt ihr gegenüber nicht 
wärmej in Betracht. 
'ItrT" Die Wärmestrahlen der Sonne erreichen die Erde nicht unmittelbar, sie durch- 
S|ung," wandern zuvor die Luft. Diese absorbiert einen Teil der Sonnenwärme. Der Betrag 
des Wärmeverlustes ist um so größer, je länger der Weg durch die Atmosphäre 
ist. Darum werden die Gebiete der Erde, über denen die Sonne im Zenith steht, 
am stärksten erwärmt. Nördlich und südlich davon vermindert sich die Wirkung 
in dem gleichen Maße, als die Sonne am Himmel tiefer sinkt. Wäre dadurch allein 
die Temperatur der Luft bestimmt, so würde die Wärme Verteilung auf der Erde 
eine sehr einfache sein, sie würde dem scheinbaren Laufe der Sonne entsprechen 
und zwischen den Wendekreisen und Polarkreisen in eine heiße, zwei gemäßigte 
wlm** Und zwe* kalte Zonen zerfallen. Dieses von der geographischen Breite ab¬ 
hängige solare Klima besteht in Wirklichkeit nicht, da die Temperatur der 
^cheT noch von 0iner Reihe anderer Faktoren beeinflußt wird. Das tatsächliche 
Klima, physische oder tellurische Klima weicht von dem solaren bedeutend ab. 
Warme- Die in der Atmosphäre nicht absorbierten Wärmestrahlen erwärmen den 
gang. Untergrund. Von ihm empfängt dann die Luft von neuem durch Rückstrahlung 
Wärme. Da diese dunkeln Wärmestrahlen aber in viel höherem Maße absorbiert 
werden als die leuchtenden der Sonne, so steigt dadurch die Temperatur in den 
unteren Schichten der Luft schnell an. Aber die Luft empfängt die Wärme erst 
mittelbar; darum fallen die Wendepunkte im täglichen Gange der 
Temperatur nicht mit dem höchsten Sonnenstände zusammen, sondern folgen ihm 
um mehrere Stunden nach. In dem jährlichen Gange tritt ebenfalls eine 
Verspätung ein. 
Land j)je einzelnen Teile der Erdoberfläche verhalten sich gegenüber der Aufnahme 
Wasser. und Abgabe von Wärme sehr verschieden. Wasser erwärmt sich viel 
langsamer als Land, kühlt sich aber auch weit langsamer 
ab. Das Land und die überlagernde Luft erhitzt sich somit am Tage schnell, 
während in der Nacht die Temperatur rasch sinkt. In und über dem Wasser ist 
es bei Tage kühl, jedoch in der Nacht, wo die Sonnenstrahlung fehlt, wirkt das 
Wasser, das am Tage eine bedeutende Wärmemenge aufgenommen hat, gleichsam
	        
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