fullscreen: Geschichte des Altertums für Quarta (Teil 1)

34 Geschichte der Griechen. 
trat der Unterricht im Saitenspiel und Gesang. Wer sich weiter bilden 
wollte, schloß sich an die Weisheitslehrer an, die in den Säulenhallen 
der Gymnasien sich mit ihren Schülern unterredeten. 
Staat. Mit dem zwanzigsten Jahre wurde der Athener Bürger und erhielt 
Zutritt zu der Volksversammlung, wo er auch das Wort ergreifen durfte. 
Mit dem dreißigsten Jahre erhielt er das Recht, sich zu einem Amt 
wählen oder auslosen zu lassen, in den Nat einzutreten oder als Richter 
in einem der großen Geschwornengerichte zu sitzen, die immer mehrere 
hundert Richter zählten. Als Geschworener erhielt er eine kleine Geld¬ 
entschädigung. So war immer ein außerordentlich großer Teil der Bür¬ 
gerschaft im Dienste des Staates tätig, sei es im Heeres- oder Flotten¬ 
dienst, sei es als Geschworene, Ratsherren oder Beamte. 
Es ist leicht begreiflich, daß durch die große Machtstellung Athens 
^Gewerb?au$ das wirtschaftliche Leben gefördert wurde. Der Piräus wurde 
jetzt der besuchteste Handelshafen Griechenlands. Dort lagen immer zahl¬ 
reiche Schiffe, die Getreide von den Küsten des schwarzen Meeres oder 
Linnen und feingewebte Gewänder aus dem Orient oder Wein, Früchte, 
Fische, auch Sklaven herbeigeführt hatten; andere Schiffe wieder wurden 
mit athenischen Waren, mit Öl, Tonwaren, Lederwaren, Waffen und 
anderen Metallarbeiten belastet, um sie in die Ferne zu führen. Infolge¬ 
dessen erblühte das Gewerbe. Die Fabriken vermehrten sich, der Wohl¬ 
stand wuchs, freilich auch die Zahl der Sklaveu. 
Wissenschaft und Kirnst im Zeitalter des Perikies. 
§ 33. So war Athen damals die mächtigste und reichste Stadt 
Griechenlands. Unvergänglichen Ruhm aber hat es sich dadurch erworben, 
daß das geistige Leben damals dort erblühte, wie es nie zuvor und 
selten später in einer Stadt geblüht hat. Dort lebte der Geschicht¬ 
schreiber der Perserkriege, Herodot, der „Vater der Geschichte", der 
aus einer Stadt Kleinasiens stammte; dort auch der einige Jahrzehnte 
jüngere Thnkydides, ein Athener, der unübertroffene Geschichtschreiber 
des pelopounesischen Krieges. Ferner brachte Athen die drei großen 
Tragödiendichter Griechenlands hervor: Äschylos, der in der Schlacht 
bei Salamis mitfocht, Sophokles, den Dichter der Antigone und des 
Odipus, der nach der Schlacht bei Salamis in dem Siegesreigen mit¬ 
tanzte, Euripides, der am Tage dieser Schlacht geboren sein soll. In 
dem großen, dem Weingotte Dionysos geweihten Theater, das von keinem 
Dache bedeckt und dessen Sitzreihen in die felsigen Abhänge der Akro¬ 
polis hineingehanen waren, wurden die Dramen am Dionysosseste aufge¬ 
führt. Auch den Armen wurde der Zutritt zu diesen Schauspielen ermöglicht.
	        
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