Sü dam erika —
Patagonien ic.
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200 Q.-Mln. große Insel Chiloö, dicht vor der zerrissenen klippigen Küste der
Araucaner liegend, wird hingegen nur von Weißen bewohnt, ihrer etwa 50000 nnd
ist ein sehr werthvolles Besitzthum der Republik, voll Quellen, Wälder und fruchtbarer
Felder, mit Perlbänken an der Ostseite. Der Hauptort S. Carlos oder Aucud liegt
am Kanal, am Nordeude der Insel. Die Insel bildet einen Tseil der Provinz Chiloö,
der südlichsten, in welcher gleichfalls viele Deutsche, besonders Kurhessen.
Außerdem gehört der Republik südlich der Provinz Chiloö der sehr lange Küsten-
strich bis zur Magalhaenseuge, voll Fjorde, waldig, auch streckenweis den Anbau lohnend;
an der Magalhaeusstraße (auf der Braunschweig-Halbinfel) siud einige Nieder-
lassungen gegründet.*) Ja ganz Patagonien (bis zum RioNegro) und die Feuer-
landsinseln werden von Chile beansprucht, uuv eine der letzteren, Wollaston,
wurde neulich faktisch in Besitz genommen, um darauf eine Kolonie für den Betrieb
des Walfisch- und Robbenfanges zn gründen. Ferner gehören zn Chile die Inseln
S. Ambrose und S. Felix im Australoceau und die Juan-Fernandez-Juseln,
die im Ansang des vorigen Jahrhunderts noch menschenleer waren. Eine dieser Inseln
war es, wo Alex. Selkirk, von der Mannschaft eines Schiffes ausgesetzt, Jahre lang
als Einsiedler lebte (»Abenteuer Robinson Crusoes"). Jener Selkirk hatte auf der
Jusel eine Pflanznug begonnen, die nachmals von Ansiedlern benutzt wurde; jetzt findet
man Hütten uud Häuser im Schatten von Feigen- und Weinlaub, während auf dem
Gebirg Cedern zu Bau- und Schiffsholz gefällt werden.
Patagonien, Feuerland, der Südpolar-Continent u. s. w.
Der zerrissenen felsigen Westküste des südlichsten Amerika ist schon Erwäh-
nnng geschehen. Die Gebirgskette endet dort im Cap Froward an der 80 M. langen
Magalhaensstraße, doch nur um sich jeuseits mit Schneekuppen von 1600 bis 2000 m.
auf den Feuerlandsinseln fortzusetzen, und macht mit der weiten meist steinigen Steppe,
die sich ostwärts zum atlantischen Meere hinbreitet, das 18000 Q.-M. große Dreieck
aus, das Patagonien heißt. Das Klima ist, aus Ursachen, die oben schon erwähnt
wurden, kühler als man am 38. und 50. Grad erwarten sollte. Nur der nördlichste
Theil der von Flüffen durchströmten Steppe, als Anfang der Pampas, ist nicht un-
brauchbar; aus La Plata her hat sich verwildertes Rindvieh dort hinein verbreitet. Zu
Niederlassungen hat aber das Land bis jetzt nicht einladend geschienen, Nebel, Stürme
und Dürre schreckten ab.**) Während nämlich bei den herrschenden Westwinden aller
Wasserdampf der Luft sich au der Cordillere niederschlägt und den schmalen waldigen
Küstensaum feucht erhält, kommen die Winde trocken übers Gebirg in die steinigen
Ebenen des Ostens herab, heiß im Sommer, furchtbar kalt im Winter. Nnr in ein
paar Monaten des Jahres fällt etwas Regen. — Obgleich 2 Republiken, die argen-
*) Schon seit 1843, zugleich die am weitesten nach Süden gelegenen festen Wohn-
sitze auf der Erde; sie zählen bereits 800 E. und sind für die Fahrt durch die Magalhaens-
straße von großer Bedeutung.
**) Nur am Chupatfluß hat sich 1865 eine Gesellschaft von 150 Wallisern,
Männern, Fra uen und Kiuderu, unter Führung eines JndePendenten°Geistlichen nieder-
gelassen; nach eingetroffenen Nachrichten sei der Boden fruchtbar, aber oft an Dürre
leidend, das Klima gesund und fehle der Kolonie nichts, als Verkehr mit der übrigen Welt.
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