Gebiet der Oder.
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IV. Stromgebiet der Ader nebst der Uachbarküste.
§. 1. Der Strom mit den Nebenflüssen. Umgrenzung.
Das Odergebiet streckt sich neben dem der Elbe in Nordwest!, nnd zu-
^etzt nördlicher Richtung zum baltischen Meere oder zur Ostsee hin. Alles
Land, woran es im O. grenzt, gehört zum Weichselstrom. In gerader
Linie durchschneidet die Oder bis zum großen Haff 67, bis zur Mündung
in die pommersche Bucht (Swine) 72, mit den Krümmungen insgesammt
121 Meilen. Sie entsteht (554 m. über dem Spiegel der Ostsee) am Liesel-
berge im südlichen Gesenke und wird erst durch Zufluß der Oppa und
Olsa bedeutender. Bis dahin gehört sie noch dem kleinen österreich. Schlesien
an, worauf sie in das große preußische Schlesien tritt, es der ganzen Länge
nach durchströmt, und durch Brandenburg nnd Pommern sich zur Ostsee
bewegt. Unter den Nebenflüssen merken wir links: die Glatzer Neiße,
dieKatzbach mit der wüthenden Neiße, den Bob er mit der Queis,
die Lausitzer Neiße; rechts die Malapaue, die Bartsch und die
große 96 Meilen lange ^Wartha mit der Netze. Größe des Stromge-
biets: 2207 lH Meilen.
In der letzten nördl. Richtung ist die Abdachung so unbedeutend, daß der Fluß
sich häufig in viele Anne theilt und unzählige Jnselchen bildet. Vor der breiten, einer
Meerbucht ähnlichen Mündung liegen zwei große sandige Inseln, Usedom und Wol»
lin. Dadurch entsteht das kleine und große Haff, ein Süßwasser-See, der sich neben
den Inseln dreiarmig ins Meer ergießt. Die Arme heißen Diwenow, Swine
und Peene. Der letztere ist eigentlich ein Nebenfluß, der aus den Mecklenburger
Seen von Malchin und Kummerow herkömmt nnd, nachdem er den Tollensee ans-
genommen, sich mit der linken Mündung der Oder vereinigt. Durch das Wasser der
Peene erstreckt sich die Oderküste westl. bis gegen die Warnow. Oestl. ist sie beschränkter,
doch lassen sich die Küstenflüßchen Rega und Persante und ein Strich Landes bi&
in die Nähe der Weichselmündung bequem mit dazu rechnen.
Sucht man die Umgrenzung des Gebiets bestimmter auf, so findet sich, daß die
Wasserscheide auf der linken Seite vom Lieselberge an stets auf Gebirgen bis zur
Lausitz, dann in ebenem Lande, Spree, Havel und Warnow westl. lassend, znr Ostsee
hinzieht. Auf der rechten Seite läßt sie Teschen links, Pleß rechts, und zieht über
Tarnowitz n. s. w. gen Ost zu einem breiten Landrücken, wo die Wartha entspringt.
Diese Höhe liegt in der Mitte zwischen Krakau und Czenstochau, und sendet sowohl au
beiden Ufern der Wartha kleine Höhenzüge hinab, die noch die Umgegend Czenstochans
verschönern, als auch schmale Erhebungen als Wasserscheide zwischen Oder und oberer
Wartha, (s. o. S. 92.). Von Bergen aber, ja von eigentlichem Hügelland ist nichts
mehr anzutreffen. Ebenso flachrückig ist die Scheide zwischen Wartha nnd Weichsel,
die nach Jnowrazlaw, quer durch den Kanal Brombergs, die Stolpeqnelle vorbei,
zwischen Lanenbnrg und Pntzig an die Ostsee zieht.