Erde gar nicht spielen können. In einem großen Garten blühten himmlische 
Blumen, und die Englein wanden Kränze und schmückten damit das kleine 
Mädchen. Dazu sangen sie himmlische Gesänge und hielten Reigen und 
Tänze; die waren schön, ach so schön. Da vergaß das Mädchen allein Jam¬ 
mer und alle Erdennot. 
Aber auf einmal dachte es doch an die alte, kranke Großmutter, die noch 
unten auf der Erde war und so großen Hunger hatte. Da riß es pch los 
von den Spielen der Eiigel und lies gerade ans das Himmelstor zu. Aber 
die Engel wollten es zurückhalten und fragten: „Gefällt es dir bei uns nicht?" 
„O ja", sagte das Kind, „aber ich habe noch eine alte, kranke Großmutter 
unten auf der Erde, die hat kein Stücklein Brot mehr und wird ohne mich 
verschmachten. „Bleibe nur hier," sprachen die Engel, „deiner Großmutter 
soll es bald recht gut gehen." Doch das Kind wollte sich nicht halten lassen 
und lief eilig auf dem Wege weiter. Als es aber an das Himmelstor kam, 
siehe, da flogen eben zwei Englein herein und trugen die gute Großmutter 
zwischen den Flügeln. Der Engel des Todes und der Engel des Lebens 
waren schnell auf die Erde geflogen zur kranken Großmutter, lind loie der 
Engel des Todes in das ärmliche Stübchen gekommen lind an das Stroh¬ 
lager getreten war, da hatte die Großmutter die Augen geschlossen und war 
gestorben. 
Dben im Himmel aber berührte der Engel des Lebens die Großmutter 
init seinem Hauche, da bekam sie neues Leben unb erkannte das Kind, und es 
war eine große Freude, Und die Engel nahmen beide, Großmutter lind Kind, 
bei der Haild und führten sie in ben Himmel; da waren auch der Großvater 
lind des Kindes Vater lind Mutter. Nun war das Wiedersehen und die 
Freude erst groß! Sie fanden sich mm alle zusammen und waren glücklich 
lind selig mit den Engeln, lind die Seligkeit und Freude hat noch kein Ende 
lind ivird auch kein Ende nehmen. Nach Ernst Lausch. 
Al 3iing(ing zu Hain 
Es war Frühling iin jüdischen Lande. 
In der Stadt Nain herrschte reges Leben, in den Gärten lind Feldern 
und an den Bergen. Vom frühen INorgen bis zum späten Abend wurde 
gearbeitet, gepflanzt und gesät. 
Auch der Landmann Rnben zog täglich hinaus auf den Acker, lind sein 
Sohn Paulus half ihm. Die Mutter aber hielt daheim das Haus in Drd- 
nling lind bereitete das Epen. An: Abend faßen die drei in ihrem einfachen 
Häuschen zusammen und erzählten schöne Geschichten lind unterhielten sich 
freundlich.
	        
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