Full text: Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

Der Rhein. 
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Strom zu Nacht erquickende Dünste aufsteigen und Obst und Reben erfrischen. In den 
-meisten Sommern steigt auch hier wie am Oberrhein die Wärme auf 28°, ja auf 29°, 
während im Kanton Zürich selten über 24°. Und wenn die Wärme an der untern Aar 
auch 27° erreicht, so sind dafür die Nächte weit kuhler als im Oberrheinthale und im 
Rheingau. — Von Rüdesheim an liegen die Taunusberge bis jeufeit der Lahumündung 
stets dem Hunsrück gegenüber, zwischen beiden der lange enge Durchbruch des Rheins- 
Hinter dem Gebirgsrücken, also entfernt von Rhein und Main, ist das Hochland des 
Tauuus, mehrentheils rauher, bis erst das niedere Lahnihal wieder mit malerischen 
Formen auch stattlichen Pflanzenmuchs verbindet. Wo aber anch der Boden nur ge- 
ringeren Anbau gestattet, liefert er wenigstens Mineralwasser zum Trinken und Baden. 
Berühmt sind die Brunnen zu Wiesbaden, Schwalbach, Ems, Selters, Faschingen und 
Weilbach. 
Westerwald und Sieb engebirg. 
Im weitereu Sinne umfaßt der Westerwald die Hochgegenden zwischen Lahn, 
Rhein und Sieg; im engeren nur die mittlere rauhe Gebirgsgegend zwischen Hadamar 
und Hachenburg, für besondere Striche gelten dann Einzelnamen wie: Kalte Eiche 
(südl. der obersten Sieg), WeitesFeld (weiter westwärts), Moutabaurer Wald- 
höhe (südwestlichster Theil). Hochflächen und Breitrücken sind meistens baumlos, 
durchbrochen von Basalt, wo statt der Krater sich kleine Moore finden wie in der Eifel. 
In der Erde finden sich Maffeu von Braunkohlen. Einer der schönsten Felsen mit 
großer Aussicht ist der Bartenstein, O. vom Sa lz bnrgerkopf; dieser ist 629 in. 
(1937') hoch, der Pfaffenberg (S.) kommt ihm nahe. — Im Nordwesten steht der 
Westerwald mit dem vulkanischen Siebengebirg in Verbindung, das in der Ecke 
zwischen Sieg und Rhein vielgipflig und schön sich erhebt. Am Gestade des Rheins 
bekleiden freundliche Fluren und fleißige Dörfer seinen Fuß. Auch der Weinbau gedeiht 
noch, wie gegenüber an der Ahr. Sieben Basalt- und Dolomitkegel treten besonders 
hervor; drei bilden die vordere Reihe dicht über dem Rhein: Drachen fels, Peters- 
berg nnd Wolkenbnrg. Besonders malerisch hebt sich der erste 318 in. empor, 
einem Vorberge der Eifel gegenüber, der die Trümmer von Rolandseck trägt; zwischen 
beiden liegt unten im Strom eine reizende baumreiche Insel mit dem ehemaligen 
Kloster Nonnenwerth. Vier Berge bilden die Hintere, vom Rheine entfernte Reihe, 
darunter der Oelberg 448 in. (1380') und die Lö wenburg 431 m. 
Nieder rheinisch -westfälisches Gebirg. 
Das gleich dem vorigen zum rhein. Schiefergebirg gehörige Roth lag er (auch 
Roth haar) beginnt ani Lahnquell mit dem 715 in hohen Ederkopf und geht als 
ununterbrochener Bergrücken um das Hochbecken der Eder herum über den Hardter 
(SW. von Schmallenberg) 749 in., und NO. zum Plateau von Winterberg, 
dem Centralknoten des ganzen Zuges. Hier ragt der Kahle Asten 824 in. (2536'), 
168 rn. über Winlerberg, der Hnnan 807 rn.; der Küstelb erg er Schloß berg 
787 in. Ein Rücken zieht nordwärts zw. Diemel und Ruhr und steht durch das 
Briloner Plateau (Mittelhöhe 536 in.) mit der Hohen Lan (Teutoburger Wald) 
in Verbindung.' Kurzer Abfall nach O. ins Edergebiet, dagegen weite Abstufung nach W.,
	        
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