Full text: Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

Gebiet der Donau. 
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Letztere haben höchstens Kuppen von 800 m., während im Weißgebirge der 
Jaworina nahe 1000 m., in den Beskiden aber der Lissahora (in 
österreichisch Schlesien) 1319 m., der Baranio unweit der Weichsel- 
quelle 1355 m. und der Jawornik in derBabia Gura 1775 m. hoch ist. 
Das merkwürdige, von O. nach 23. geneigte, im Durchschnitt 500 m. hohe Pla¬ 
teau von Siebenbürgen hat wahrhaste Naturgrenzen; leider war es sein Schicksal, 
daß Völker von durchaus verschiedener Herkunft und Sprache dort neben und durch- 
einander seßhaft geworden. Das wilde, traussylvanische Hochgebirg, wodurch es gegen 
S. und O. gedeckt ist, hat einen Kamm von nahe 2000^m., mit bedeutenden Gipfeln: 
der Bu tschesch (SO.-Ecke) 2582 m., der fast eben so hohe Butianu SW. von 
Fagaras, der Negoi 2612 in. (nach Warhanecks Messung) u. a., und wenig fahrbare 
Pässe: Ojtozp aß a. d. Ost-, der Tö m ös- (S. von Kronstadt), Törz burg er (SW. 
v. Kronstadt), Rothethurm-(Alutadurchbruch 415m.)und Vulkan paß (Schyldurch- 
bruch)a. d. Südseite. Die Ostwand Siebenbürgens hat nach innen noch eine Parallelkette, wo- 
durch das Längenthal der obern Aluta entsteht. Der Nordrand ist ein Karpathenarm, der 
vom Quellengebiet der Theiß sich weit westwärts erstreckt, in den Bergen von Rodau, 
wo das Kuhhorn 2263m. (NO.^EckeSiebenbürgens) am höchsten. Die Gebirgszweige, 
die innerhalb jener drei Seiten das Land durchziehen, fallen so am ungarischen Tieflande ab, 
daß ihre Enden gleichfalls eine Bergkette zu sein scheinen, die nur den Flüssen Siebenbürgens, 
besonders der Maros und deneu, die nach ihrer Vereinigung Körös heißen, gehörigen 
Ausgang gestatten. Aber gerade in diesen Westgcbirgen, wo der Bihar, 1842 m. 
hoch, viel genormt wird, ist der größte Metallreichthum, man heißt sie nur das sieben- 
bürgische Erzgebirg Die Thäler und kleinen Ebenen des Landes sind nieist fruchtbar 
und wechseln in einer Seehöhe von 350 — 600 m. Siebenbürgen ist also ein Hoch- 
laud, und nicht klein, denn sein Flächeninhalt beträgt 1017 Q.-Mln. 
Der aus den tieseiugeschnitteucn Thälern des Donajec (Neumarkt oder Ketskemet) 
und seines Nebenflusses Poprad (Zips), der Waag (Liptau) und ihres Nebenflusses 
Arva (Arva) inselartig aufsteigende Tatra ähnelt darin uuserm Riesengebirge, daß alles, 
was eine Gebirgswelt Herrliches, Wildes, Staunenswerthes bieten kaun, hier auf kleinem 
Räume versammelt ist, nur in noch größerem Maßstabe. Tausend Meter höher, so würde der 
Tatra mit Firnmulden und mit beschneiten Gipfeln, ja Gletschern prangen. Der Kamm ist 
2000 m. hoch und mehrere Spitzen erheben sich über 2500: die Gerlsdorfer Spitze 
2720 m. (8374'), die von Lomnitz 2705, der Eisthaler Thnrm 2703m., der Vy- 
sok y-Vr ch 2606m., der große Kryvan 2560 m. Charakteristisch sind dem Tatra die in 
einer durchschuittl. Höhe von 1600 m. liegenden und aus geschmolzenem Schnee- oder 
Quellwasser sich uährenden grünen Bergseen (Meeräugen); man zählt deren 27. Be- 
sonders sehenswerth die zerrissene großartige Umgebung zweier Seen am Vysoky, wo 
der Poprad entspringt, und westlich davon das Kesselthal, einer Hauplquelle der Waag, 
das der Kryvau nebst anderen Riesen einfaßt. — Südlich der Thäler Liptau und Zips, 
zwischen dem Oberlauf der Flüsse Gran, Hernad und Waag und der Turocz (Zufluß 
der Waag) der Niznö Tatry oder Niedere Tatra (oft fälschlich „Liptauer Alpen" 
genannt), der an der Granquelle im Kr alo wa H o la (Königsberg), auf dem M. Cor- 
Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Ig
	        
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