Afrika —
Niederguinea.
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2) Zwischen den Negervölkern finden sich mancherlei Verschiedenheiten, gerade wie
unter den Europäern, hellere und dunklere an Farbe, einige mit hoher, andre mit völlig
rückwärts liegender Stirn, intelligente und fast thierisch dumme. Uralter Handelsver-
kehr hat natürlich auf die Völker südlich der Sahara einwirken müssen, und daß sie dem
Islam viel verdanken, ist nicht zn leugnen; ohne ihn hätten sie keine Koränschulen und
keine Aufzeichnungen ihrer politischen Schicksale, also noch keine Geschichte. Selbst die
Pilgerfahrten nach Mekka haben ihnen Kenntnisse des Fremden gebracht und zugleich
den Verkehr der Karawanen vergrößert- Dagegen freilich heiligt auch der Islam die
Sklavenjägerei auf heidnischem Gebiete; weshalb die Sklaverei bei ihnen nicht aufhören
wird, wenn auch der Menschenverkauf am Nigerdelta, in Marokko und Tripoli endlich
unterdrückt werden sollte. Der Muselmann will Sklaven haben; in Bagirmi sind sie
das beste Besitzthum, und in Adamaua gibt es Familien, die ihrer mehrere hundert
halten. Was das Uebel so hoffnungslos macht ist der Umstand, daß die Neger und
ihre Fürsten selbst es sind, welche sich gegenseitig überfallen, ermorden, sangen nnd die
Gefangenen in die Sklaverei verkaufen; ja die Existenz mancher Negerstaaten lam obern
Weißen Nil, am Tanganjika ic.) beruht geradezu auf Sklaverei uud Sklavenjagden.
Niederguinea und Congo-Zambefiländer.
Man begreift unter Niederguinea die Westküste Afrikas, die gleich
der nördlichen Einfassung des großen Golfs den Namen Guinea erhalten
hat, und sich von der Biafrabai bis zur Cunene-Mündung über 250 Meilen
in die Länge erstreckt, von wo aus dann bis zur Orauje-Müudung die
Wüste unmittelbar bis ans Meer tritt. Die Beschaffenheit des oft maleri-
schen Seeufers, die Flüsse mit ihren Deltas, das terrassenweise Aufsteigen
des innern Landes n. s. w. kennen wir schon aus der allgemeinen Betrach-
tung der Südhälfte Afrikas. Die Eingebornen in der Nähe des Aequators
mehr olivenfarben, sern im Südosten weit schwärzer, sind in viele meist
kleine despotisch regierte Volksschaften zertheilt, und reden in verschiedenen
Dialekten die Bundasprache, die in Angola heimisch und von den Sprachen
nördlich des Aequators sehr verschieden ist.
Wie Oberguinea aus verschieden benannten Küstenstrichen besteht, so auch Nieder-
guinea. Sie heißen: Gabun, Loango, Congo, Angola, Benguela, Mossamedes, die
sammt und sonders schon seit 1484 von der Krone Portugal als Besitz in Anspruch
genommen wurden. Bekanntlich ist aber die kriegerische nnd politische Thätigkeit Por-
Jnnerafrika. In Abessinien meist eine runde Mauer aus Stein, mit Thon zusammen-
geklebt und von einem so schlechten und wenig künstlich gemachten Dache gedeckt, daß
es fast alle Jahre erneuert werden muß. In Jnnerafrika geometrisch runde, zwar aus
Thon ohne Stein aufgeführte , Mauern und so schön und kunstreich mit Stroh über-
dacht, daß es wenigstens während einer Generation dem Wetter Widerstand leistet.
Dort der Boden im Hause, wie ihn die Natur gibt, hier geebnet, in Bornu von ge-
stampstem Thon, in einigen Sükoto-Provinzen sogar von Mosaikarbeit. In allem
stehen die Abessinier gegen die Neger Bornus und Svkotos nnd andere zurück."
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