Full text: Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

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Vorbegriffe und Planzeichnen. 
Mit Veränderung desselben verändert sich der Horizont, und je höher 
der Platz liegt, je größer die uns umgebende Ebene, desto freier ist der 
Horizont. 
Anmerk. Verschieden von dem eben beschriebenen natürlichen Horizonte sind 
der scheinbare oder astronomische nnd der wahre Horizont, die bei geometrischen 
Vermessungen in Anwendung kommen. 
§. 30. Die Windrose. 
Um von unserm Platze die Lage der umliegenden Gegenstände anfzu- 
fassen, ist die Kenntnis mehrerer Weltgegenden nöthig, als der vier ge- 
nannten. Zuerst bestimmt man die Punkte N. S. O. und W. im Hori- 
zonte. Dann bezeichnet man die Mitten zwischen den Hauptgegenden und 
bekommt dadurch die 4 ersten Nebengegenden, nämlich Nordost, Nord- 
west, Südost und Südwest. Um die Benennung der wiederum da- 
zwischen liegenden Punkte (der sogenannten 8 zweiten Nebengegenden) zu 
verstehen und dem Gedächtnis einzuprägen, bemerke man, daß jede der 4 
Hauptgegenden die ihr zunächst liegenden Punkte durch Voranstellung ihres 
Namens zu dem Namen der nächsten Nebengegend bezeichnet. Neben Nord 
liegen also Nord Nordost NNO und Nordnordwest NNW. Neben 
Ost liegen Ostnordost ONO und Ostsüdost OSO; neben Süd liegen 
SSO und SSW; neben Westen WSW und WNW. 
Außer den 16 Benennungen bezeichnen die Schiffer, um auf ihrer 
Windrose mehr Winde zu benennen, nochmal die Mitten der dazwischen 
liegenden Bögen und erhalten dadurch 16 neue, sogenannte dritte Neben- 
gegeudeu, ja durch uochmalige Halbiruug der Bögen 32 vierte Neben- 
gegenden, also zusammen 64 Benennungen. Die Namen der dritten Neben- 
gegenden werden gebildet aus den Bezeichnungen der nächsten Haupt- oder 
ersten Nebengegenden, welchen man je nachdem die zu bezeichnende Gegend 
links oder rechts von jenen liegt, das Wörtchen „in" oder „gen" beisetzt. 
Bon Süd nach West folgen demnach aufeinander: S, S geu W, SSW, 
SWinS, SW, SW gen W, WSW, W in S, W. Windrose (Fig. 27) 
nennt man jene den Horizont vorstellende Zeichnung, worauf im Kreife die 
Weltgegenden angegeben sind, und im Mittelpunkte sich eine schwebende 
Magnetnadel befindet, um jederzeit zu wissen, wo Norden ist, und bestimmen 
zu können, aus welcher Weltgegend der Wind weht. 
Heber Abweichungen der Magnetnadel siehe Abschnitt III. §. 23. 
Es knüpfen sich hieran einige Hebungen, die sich ans Schule, HauS und Umgegend 
beziehen; man muß sich darin orientiren lernen. Dieses Wort kommt her von 
orieus der Morgen. Weiß man. wo Ost oder Morgen ist, so kann man sich leicht 
nach den Weltgegenden orientiren, d. h. zu recht finden. Es ist also im Schul¬
	        
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