Europa —
Italien.
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reichthum verhältnismäßig gering, große Jnselarmut, besonders an der fast
geradlinig verlaufenen adriatischen Seite, die auch in dieser Beziehung in
vollem Gegensatze zur Ostküste des Adriameeres steht. Stiefelgestalt mit
Elleubogen („Ankona"), hohem Absatz und Sporn. Am letzteren die Ecke
Te stathurm oder Cap des Bergs Gargano; am Absatz C. Leuca lJapy-
gium); ander Fußspitze das „windtheilende" Cap Spartivento (Zephyrium).
Au der Westseite: die Felsen von Gaeta (Cajeta), das C. Circello
(Cireeji), das C. des Monte Argentario (Argentarius Möns) und das
von Piombino (Populouia), sämmtlich landfest gewordene Jnfelchen und
meist noch durch flache Straudseen vom eigentlichen Festlande getrennt, wie
auch der Monte Gargano im O. (1550 m. hoch), von dem aus eine Reihe
von Untiefen und Jnfelchen (Tremiti-Jnfeln, Pianofa, Pelagofa)
eine nuterfeeifche Brücke nach Dalmatien bildet, früher eine Insel war.
Von derJsonzomündnng am Golf von Trieft um den Golf von Venedig
herum bis zur Pomündung und dann weiter bis Rimini vollständige Flach-
fitste, die durch die Anschwemmungen der Alpenflüsse gegen das Meer zu
mehr und mehr anwächst, wodurch Venedig in der Zukunft eben so be-
stimmt landfest werden wird, wie dies mit Adria (zwischen Etsch- und Po-
mündnng, einst Seestadt, nun 3l/4 Mln. von der Küste entfernt) und Ra-
venna (dem altrömischen Venedig, zur Zeit der Völkerwanderung noch eine
Jnselstadt und nur durch eine Flotte zu belagern, jetzt 1 Ml. landeinwärts)
bereits geschehen ist. Von Rimini bis zur Straße O trantos fast gerad-
linig verlaufende, niedrige, wenn auch uicht gerade flache Küste, ohne tiefere
Naturhäfen, die meisten Exportplätze (Ankona, Barletta, Varize.)
künstlich geschaffene Landungsstellen. Gols von Mansredonia südl. des
Gargano. Zwischen den Halbinseln Apulien (Calabria der Alten) und
Calabrien (Bruttium der Alten) der weite Golf von Tarent, im N.
an schmaler, durch eine Felseninsel geschützter Bucht mit der wichtigen Han-
delsstadt Tarano (Tarentum) in reicher Umgebung, im O. mit flacher,
städtearmer, im Westen mit steiler, hafenreicher Küste, die deshalb fchon in
früher Zeit mit griechischen Städten besetzt war. Golf v. Squillaee
(Scylaeinm), durch einen Isthmus vou der Bucht von Eufemia (Hippo-
uiates Sinus) getrennt. Der Fuß Italiens würde ohne die Enge von
Mcffina mit ©teilter. verbunden seht. Auch im Westen Unteritaliens
bis zu den phlegräischen Feldern und deren vulkanischer Fortsetzung,
nämlich den Inseln Procida und Jschia, eine Reihe ausgezeichneter
Buchten und deshalb im Alterthum voll griechischer Kolonialstädte: die
Golfe von Eufemia, Polieastro, Salerno mit einer durch die An-
schwemmungen des Sele (Silarus) verschlammenden Küste, und jenseit der
Felsenhalbinsel von Sorrent und ihrer Fortsetzung, dem Felseneilande