Full text: Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

Brittisch es Reich 
— Wichtigste Orte. 
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Basalt den kleinen aber altberühmten Ort Stirling, ehm. Residenz schottischer Könige; 
man webt daselbst viel Tartan, d. i. vielfarbig Wollenzeug für Bergschotten. Perth, 
schöne Gewerbstadt mit 25000 Einw., in deren Nähe der altschottische Krönungsort 
Scone; es liegt am Tay, in dessen Mündungsgebiete die Leinwand-Jndustrie außer- 
ordentlich verbreitet ist, so daß der einheimische Flachs- und Hanfbau nicht ausreicht. 
Handspinnerei hat fast ganz aufgehört, man braucht auch dazu Maschinen. Dnndee 
mit 119000 E., au der Mündung des Tay, ist der Hauptsitz der Fabrikation wie des 
Leinwandhandels', Jrländer sind in großer Anzahl unter den Arbeitern, hier wie in 
Glasgow. — Bis Aberdeen, jenfeit des 57. Breitengrades, erstreckt sich die Neigung 
zum Fabriciren, doch sind immer noch die 2 Hochschulen in Alt* und Neu-Aberdeen 
die Hauptzierden dieser Seestadt, deren Bewohnerzahl 88000 beträgt. Im preöbyteri- 
anischen Schottland haben die Studien feste Wurzeln; davon zeugt auch die Universität 
St. Andrews, die ihre alte Würde behauptet, obwohl sie nur wenige, doch gut 
dotirte Lehrstühle hat. Westlich von Aberdeen im Thale des Dee (Flüsse dieses Namens 
gibt es mehrere, wie mehrere Avon), schon im Grampian - Gebirge, liegt das roman- 
tische Schloß Balm oral mit großem Park, der Königin Victoria Hochlandsitz. — 
Eine herrliche Ruine aus dem Mittelalter ist die Abtei Melrose am Tweed unweit 
Selkirk, nur eine Stunde von Walter Scotts Wohnsitz Abbotsford. Das vielgenannte 
Dorf Gretna Green liegt im Süden Schottlands, hart an der englischen Grenze 
in der Grafschaft DnmfrieS. — Jenseit der Grampians: Inverary am Loch Fyne, 
westlich des B. Lomond, Campbeltown auf Halbinsel Cantire, und Jnverneß, 
kaledonischer Hauptort am nie gefrierenden Neß, mit Hafen und 1700!) E. W. Scott 
hat in seinen Werken, besonders im Waverley, die Bergschotten und ihre Clansver- 
faffung, wie sie bis 1747 bestand, vortrefflich geschildert. Noch jetzt hängt der Berg- 
bewohner am Alten, an der Sprache und Tracht, Plaid, Mütze ic., doch hört man in den 
Städten neben dem Gälischen auch reines Englisch. — Südöstlich von Jnverneß Ca w- 
dor, die alte Burg Macbeths, und in der Nähe am Jnverneßsirth Cnllodeu, wo 
die Hochländer (1746) zum letztenmal für einen Stuart kämpften. 
Inseln, a) Die Hebriden oder Western-Jslands; es sind an 300, sehr 
viele bloß öde, von Sturm und Wogen gepeitschte Felsen. Man unterscheidet innere 
und äußere, zwischen beiden der Minch. Ihre Bewohner, etwa 70000, nähren sich 
meist von Fischerei, Viehzucht, Vogelfang und von Sodaverfertiguug aus Seetang, was 
man Kelpbrennerei nennt. Die kleine Staffa, westlich von Mull, wird ihrer Basalt- 
felsen halber viel besucht; diese bilden die berühmte Fingalsgrotte, in welche man durch 
ein 17 m. hohes Felsthor hineinschifft. Cannay, ebenfalls klein, doch merkwürdig 
durch den Compaßfelsen, der auf die Magnetnadel vorüberfahrender Schiffe wirkt. 
Skye und Lewis sind die größten, die letztere mit dem Hafenort Stornaway. St. 
Kilda ist eine baumlose Klippe, worauf nur 100 Menschen aber Millionen Seevögel 
hausen. Rockall ist eiu isolirter, 50 Mln. von den äußersten Hebriden entfernter, 
unbewohnter Felsen. — t>) Die Orkaden oder Orkneys im Norden, über 60, wo 
Viehzucht, Roggenbau, Fischfang; fleißige Bewohner. Mainland oder Pomona mit 
dem Hafen Kirkwall ist die größte. — c) Die Shetlands über 80, noch nörd¬ 
licher, wo nur Hafer und Gerste, doch reicher Häringßfang; auch hier, wie zum Theil 
auf den Orkneys, ist die Sprache norwegisch. Auch diese Gruppe hat ein Main- oder 
Gro-ßeiland. Bewohnerzahl beider Gruppen 70000.
	        
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