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und der Fenriswolf, ein Ungeheuer, wird los. Letzterer stammt aus dem
Riesenlande: er berührt mit seinem Unterkiefer die Erde, und mit dem Ober¬
kiefer den Himmel und war bis dahin von den Äsen in Fesseln gelegt
worden.
Das Weitende. Endlich kommen die Riesen aus Jötunheim auf
einem großen Schiff über den Ocean und ziehen gegen Asenheim. Anch
der böse Loki erscheint mit den zahllosen Scharen Hels. Auf einer großen
Ebene kommt es zwischen den Göttern und Helden und deren Gegnern zum
Kampfe. Wodan reitet den Seinen voran, bewaffnet mit dem blinkenden
Goldhelm, dem leuchtenden Harnisch und dem trefflichen Speer. Thor ist
in seiner Nähe und schwingt drohend den Hammer. Daraus kämpft
Wodan mit dem Fenriswolf und Thor mit der Midgardschlange, den ge¬
fährlichsten Feinden der Götter. Allvater aber hat deu Untergang der
Welt beschlossen. — Der Fenriswolf verschlingt Wodan, wird aber von
einem Sohne des letzter» getötet. Obgleich Thor der Schlange das Haupt
zerschmettert, verliert er doch durch ihr Gift, das sie aus ihn speit,' das
Leben. Auch Loki fällt, und Götter und Riesen, die Helden Walhalls und
die Scharen aus dem Reiche der Hel erliegen dem entsetzlichen Kampfe.
Zuletzt aber schleudert ein Riese Feuer auf das Schlachtfeld,' und die gauze
Welt geht in Flammen aus. Doch endlich wird der Weltbrand durch das
Wasser des Oceans gelöscht, und in dem aufsteigenden Rauche erscheint
Allvater. Er hält Gericht über Götter, Riefen und Menschen und führt
die Guten in die goldenen Säle des neuen Himmels, während er die
Bösen an einen Ort verbannt, der viel schauriger ist, als das Reich der
Hel es war. Dann läßt Allvater eine neue Welt entstehen, in der mau
das Böse nicht mehr kennt. Die Götter werden wiedergeboren, und neue
Menschen bevölkern die Erde, aus welcher Götter und Menschen bis in
Ewigkeit beisammen wohnen.
16. Die Cimtrmt und Teutonen. 113—101 v. Chr.
Erstes Auftreten. Im Jahre 113 v. Chr. fielen zwei deutsche
Völker, die Cimbern uud Teutonen, ins römische Reich ein. Vielleicht
waren sie durch Hunger und Überschwemmung oder durch den Wandertrieb
veranlaßt worden, ihre Heimat, die jütische Halbinsel, zu verlassen.
Tie Männer waren riesengroßen Wuchses uud hatten helles, blondes Haar
und blaue Augen. Sie waren in Tierselle und Eisenpanzer gekleidet. Zu
ihren Waffen gehörte der mannshohe Schild, das lange Schwert und ein
Speer. Der Helm, wie ein Tierkopf mit geöffnetem Rachen gestaltet, war
furchtbar anzusehen. Bei Noreja im heutigen Steiermark*) schlugen die
Cimbern das römische Heer und zogen dann nach Gallien. Ihr Nahen
verbreitete eine entsetzliche Furcht, „der cimbrische Schrecken" genannt. In
der Gegend der unteren Seine verbanden sie sich mit den Teutonen und
i schlugen das römische Kriegsheer zu verschiedenen Malen in mörderischen
Schlachten. Als die beiden Völkermassen nicht mehr hinreichend Lebens-
mittel fanden, trennten sie sich, um aus verschiedenen Wegen nach Italien.
zu gelangen.
Tchlacht bei Aquä Sextiä. 103 v. Chr. Da wagte es der rö¬
mische Feldherr Marius, gegeu die Deutschen zu ziehen. An der Rhone
nas er die Teutonen, schlug ihnen gegenüber ein verschanztes Lager auf und
gewohnte feine Krieger zunächst an den Anblick der Feinde. Unweit der
J An der L-traße von Klagensurt (in Kärnten) nach Judenburg in Steiermark.
Carl A. Ärüg er, Gesch. Teutschlands. 2