Nordeuropa.
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in allen Meeren, welche cntiucber Kolonialprobnkte liefern, ober welche als
Flotten st ationen bienen ltnb badurch znr Beherrschung b er Meere beitragen.
Großbritannien besitzt ferner fast unerschöpfliche Lager von
Steinkohlen und Eisen, diesen beiden Haupthebeln der modernen Industrie.
An Kohlen liefert Großbritannien ungefähr die Hälfte des derzeit in ganz Europa
geförderten Materials. Dabei ist noch der Umstand von besonderer Bedeutung,
daß Kohle und Eisen sich meist nahe beisammen finden. Mit diesem Reichtum
von Kohle und Eisen verbindet sich zugleich die ausgiebigste Verwertung der
Dampfkraft wie der Maschinen. Englands Industrie ist daher an Bedeutung
uud Umfang die erste in Europa.
Zufolge seines gewaltigen Kolonialbesitzes und der starken Ausfuhr seiner
zahlreichen Jndustricerzeugnisse nimmt auch Englands Handelsflotte den ersten Rang
eilt. Sie ist mehr als viermal so groß als die deutsche, die zweitgrößte.
Dem Schutze der größten Handelsflotte dieut die größte Kriegsflotte. Diese
übertrifft die deutsche ebenfalls um das 4fache.
Großbritannien geht endlich allen Ländern der Erde voran in bezug auf
die Größe und Ausdehnung seines Handels. Dieser ist ein Welthandel im
vollsten Sinne des Wortes und hat die Briten zum reichsten Volk der Erde
gemacht. Alle bedeutenden Länder der Erde stehen mit England in Handels¬
verbindung; auf allen Meeren weht die englische Flagge; demzufolge ist auch die
englische Sprache zur Welthandelssprache geworden.
Großbritannien ist sonach die erste Kolonial-, Handels¬
und Seemacht der Erde.
Verfassung. Der Verfassung nach ist das Vereinigte Königreich Gro߬
britannien und Irland eine konstitutionelle Monarchie, in welcher indes der König
oder die Königin geringe Herrscherrechte besitzen; fast alle Gewalt kommt dem
Parlament zu, das aus dem Ober- und Uuterhause besteht. Die Krone ist
in männlicher und weiblicher Linie des Herrscherhauses erblich.
Hlordeuropa.
Das Königreich Dänemark.
40000 qkm (ohne Nebenländer), 2 3/5 Mill. Einw., auf 1 qkm 66.
Größe — Brandenburg, Einwohnerzahl = Württemberg.
..^ejtQn^e!Ie' Grenzen und Lage. Das Königreich Dänemark umfaßt
die nördliche Hälfte der Halbinsel Jütland, welche die Ost- und Nordsee von¬
einander scheidet, ferner die Insel Seeland zwischen dem Sund und dem Großen
^olt, Fünen zwischen dem Großen und Kleinen Belt, dann noch einige größere
und viele kleinere Inseln. Es wird somit begrenzt: im Norden vom Skager
.rak, im Ost^en vom Kattegat, Sund und der Ostsee, im Süden von Deutschland
und nn Westen von der Nordsee. Wegen seiner günstigen Lage zwischen der
? .5 “J? ^fee hat das kleine Dänemark lange den Berkehr zwischen diesen
beiden Meeren beherrscht (Sundzoll).
Fischer-Gei st beck, Erdkunde für höhere Schulen. II. Teil. 5. Aufl. 4