Südeuropa. 85
halten sind an Bauten aus dem Altertum die Propyläen und der Parthenon
auf der Akropolis. — Von Athen führt die Eisenbahn zum Hafen Prräus
(pirä-ns), der lebhaften Handel treibt.
c) Der südlichste Teil Griechenlands, die Halbinsel Morea (e) oder
der Peloponnes (nes), wird größtenteils dnrch das Plateau von Arkadien ge¬
bildet, das von zerklüfteten Kalkgebirgen umrandet ist. — Von den nach Süden
sich erstreckenden Ketten ist die wichtigste der Taygetus (y) (2400 m). Im Nord¬
westen des Peloponnes: Patras, der Mittelpunkt des griechischen Handels mit
dem übrigen Europa. — Nauplia, an der Ostküste des Peloponnes, der beste
Hafen der Provinz. — Am Isthmus: Korinth. Der Kanal von Korinth (6 km)
verkürzt die Fahrt nach den vorderasiatischen Gebieten um ein beträchtliches.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse Griechenlands. Diese sind
im ganzen noch wenig günstig, obwohl sie sich in der jüngsten Zeit merklich ge¬
hoben haben. Der Getreidebau reicht nicht aus, und das kurze Gras und Ge¬
strüpp der Felsen ernährt nur die Ziege, die zndem die letzten Reste des Waldes
bedroht. Hanptnahrnngszweige bilden die Wein- und Olivenkultur.
Die griechischen Inseln. Diese erscheinen fast durchwegs als die Fort¬
setzungen der großen Gebirgszüge des Hauptlandes nnd teilen daher die Natur
des letzteren. Ihre Aufzählung s. S. 79.
Von den Inseln ist das gebirgige Kreta die größte; ihre Hauptstadt
Candia. Die Insel wird im Namen des Königs von Griechenland verwaltet.
Aöerfichl der Wevölkerungsverhättnisfc.
Ein buntes Gemisch von Völkern lebt auf dem Boden der Südosteuropäischen
Halbinsel. Man unterscheidet in dieser Beziehung:
a) Slawen, wovon mehr als die Hälfte auf die Bulgaren, der Rest auf
die Serben kommt.
b) Albanesen in Albanien, ein körperlich schönes Volk und voll kriegerischen
Geistes.
c) Rumänen oder Walachen; sie bewohnen vorzugsweise die Walachei und
die Moldau, dazu den hohen Pindus.
d) Griechen; sie haben vorzugsweise die Küsten inne, ferner das südöstliche
Rumelien, fast ganz Thessalien sowie alle Inseln. Unvermischte Nachkommen der alten
Griechen sind jedoch nur manche Jnselgriechen und die Bewohner einzelner Ge¬
birgsgegenden; auf dem Festlande sind sie mit den Slawen vermischt.
e) Osmanen oder Türken; sie wohnen vielfach zwischen den anderen
Stämmen zerstreut, meist als Ackerbauer. Türken heißen sie nach ihrer Heimat Tur-
kestan in Asien, Osmanli nach ihrem Stammherrn Osman.
Nach dem Bekenntnis sind die Türken, dann der größte Teil der Albanesen und
bulgarische und bosnische Familien Mohammedaner. Alle übrigen Bewohner der
Halbinsel gehören mit wenigen Ausnahmen dem christlichen Bekenntnisse, und
zwar vorwiegend der griechischen (nichtunierten) Kirche an.