II. Die deutschen Mittelgebirge. 31
1. als Durchbruchsgebiet der größten deutschen Ströme:
des Rheins, der Weser, der Elbe und der Oder, weshalb sich die
Landschaft durch den Schmuck prächtiger Talszenerien auszeichnet. Gib
diese Durchgangsstellen des näheren an!
2. als Quellstätte zahlreicher Bäche und Flüsse, welche die
Hauptströme nähren, eine Folge der reichlichen Niederschlagsmengen,
die hier fallen (600—1000 mm). Gib diese Nebengewässer an und
verfolge deren Lauf!
Klima. Ungastlich und rauh sind die Plateaus, ja der naßkalte Fels-
und Tonboden der Eifel wird sogar stellenweise vom Walde gemieden und man
spricht von „sibirischen Landschaften". Vom Vogelsberg sagt ein Sprichwort:
„Im Lande Hessen gibt's hohe Berg', aber nichts zu essen", und auch die
Rhön gilt als „ein Land armer Leute". Dagegen sind die tiefeingesenkten
und geschützten Täler und Becken sowohl durch hohe Temperaturen als auch
durch vortrefflichen Ackerboden begünstigt. Löß sindet sich an den Berggehängen
oft bis zu einer Höhe von 300 m. Vor allem erfreuen sich das Rhein- und
Moseltal eines milden Klimas, und an ihren Berglehnen gedeihen die
Traube, die Walnuß und die Edelkastanie, ferner alle sonstigen
Obstsorten und Gartenfrüchte. Die großen Unterschiede der relativen Erhebung
bedingen in der Mittelgebirgsschwelle starke Gegensätze des Klimas und der
Bodenerzeugnisse.
Erwerbszweige. Die Rauheit der Bergländer spornte die Bevölkerung
an, nach den Schätzen zu suchen, die im „lichtlosen Erdenschöße" verborgen sind.
Dadurch wurde die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle zur
Musterschule des Berg- und Hüttenwesens für die ganze
Welt, zu einer Stätte hochentwickelter Industrie und
erstaunlicher Bevölkerungsanhäufung in Deutschland.
Politische Gliederung. Zahlreiche Staaten haben sich in diesen Ge-
birgsländern bis heute erhalten; namentlich das Weserbergland und Thüringen
sind wie im Mittelalter so auch heute noch in eine große Zahl von Kleinstaaten
aufgelöst, sie bilden die politisch am meisten zerrissenen Gebiete in Deutschland.
Die natürliche Vielgestaltigkeit Mitteldeutschlands findet auch in staatlicher Be-
ziehuug ihren Ausdruck.
1. Das Niederrheinische Schiesergebirge.
Naturcharakter. Es ist ein waldbedecktes Schieferplateau von der Höhe
der Münchener Hochfläche (500 m). Nur einzelne Teile anB widerstandsfähigerem
Gesteine steigen noch um einige hundert Meter höher an, so der Taunus mit dem
Feldberg 900 m. Außer Schiefern nehmen am Aufbau des Gebirges noch
vulkanische Gesteine teil, besonders in der Eisel und im Siebengebirge, womit
auch das Vorkommen von heißen Quellen und Säuerlingen in Zusammenhang
steht. Rauheit der Höhen und steiniger Boden ermöglichen nur eine schwache
Besiedeluug.
Von den tiefeingesenkten Tälern genießen das Rhein-, Mosel- und
Nahetal weiten Ruf sowohl durch ihre Naturreize wie durch Wein- und Obstbau;