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DaS Quecksilber. Dieses Metall ist in gediegenem Zustande flüssig, 
insofern eS nicht einer Kälte ausgesetzt ist, wie solche zur Wtnterzeit in Si¬ 
birien und anderen Nordländern herrscht. Denn hier gefriert es, läßt sich 
dann biegen und klingt ein wenig, wenn man darauf schlägt. Das Ther¬ 
mometer und Wetterglas, wenn solche mit Quecksilber gefüllt sind, zeigen 
dann nicht mehr an, was sie sollen, und zerspringen. Vermöge seiner Flüssig¬ 
keit läßt sich daö genannte Metall in großer Hitze verdampfen, doch reicht 
s auch schon, wie bei dem Wasser, die gewöhnliche Temperatur dazu hin, nur 
bilden sich die Dünste langsamer. Dieselben, so wie alle auS Quecksilber ge¬ 
machten Zubereitungen sind giftig, daraus läßt cs sich erklären, warum die 
Arbeiter in Quecksilbergrnben schon in kurzer Zeit an der Gesundbeit Scha¬ 
den erleiden und bei längerem Aufenthalte daselbst frühe sterben. Quecksilber 
erfordert beim Gebrauche stets vorsichtige Behandlung; wird es in einem 
Zimmer verschüttet, so läßt es sich bet seiner beweglichen Natur nicht mehr 
vollständig einsammeln, und das, was liegen bleibt, hat dann wegen der Ver¬ 
dunstung üble Folgen. Dem Arzt ist es bet vielen Krankheiten ein wichtiges 
Heilmittel; ebenso werthvoll ist es in Verbindung mit Zinn zum Belegen 
von Spiegeln, zur Vergoldung und Versilberung, Holz gegen Fäulniß 
zu schützen, was bet Schiffen, Eisenbahnschwellen und Balken in Häusern, 
wenn solche den Schwamm haben, nöthig wird. Das meiste Quecksilber 
kommt in der Erde, mit Schwefel verbunden, als Zinnober, einer geschätzten 
rothen Farbe, vor, woraus es auch durch Scheidung dargestellt wird. Im 
Ganzen gehört es zu den seltenen Metallen und ist daher ziemlich theuer. 
Ein Pfund kostet 3 3^2 st- und bet seiner bedeutenden Schwere geht nicht 
viel auf ein Pfund. Eins der wichtigsten Quecksilber-bergwerke ist daö bei 
Jdria, das berühmteste in Europa aber befindet sich in Spanien. 
^ Das Kupfer und Zinn. Der Gebrauch von Kupfer und Zinn 
reicht weit in die Vorzeit hinauf; unstreitig diente ersteres, seiner leichten 
Verarbeitung wegen, unter allen Metallsubstanzen dem Menschen am ersten. 
Von letzterem aber wissen wir, daß cs die Phönizier schon kannten unb aus 
England holten. Kupfer ist sehr dehnbar, so, daß es sich zu dünnem Blech 
hämmern läßt, das große Haltbarkeit besitzt. Da es schwer schmilzt, so 
lassen sich solche Geräthe daraus fertigen, welche beim Gebrauche großer 
Hitze ausgesetzt werden. Der Rost greift eS weit weniger an, als Eisen, 
daher es zum Beschlagen der Schiffe, zur Bedeckung der Thurme und Dächer 
geeignet ist. Mit Säuren und Sauerstoff verbunden liefert es schätzbare 
Farben in Grün und Blau. Alle diese Farben sind giftig, weßhalb Gefäße 
ñlls Kupfer reinlich zu halten sind, damit sich kein Grünspan bilde, der aus 
einer Verbindung des Metalles mit Säuren entsteht. Als wirksames Gegen¬ 
mittel bei Vergiftungsfällen sind Eiweiß und Milch anzuwenden. Um Un¬ 
glücksfälle dieser Art zu verhüten, werden Kupfergeschirre mit Zinn über¬ 
zogen, da dies den Säuren widersteht und sich an der Luft, sowie im Wasser- 
lange blank erhält. Dessenungeachtet wirken sauere Speisen und Getränke 
in gewissem Maße auflösend auf zinnerne oder verzinnte Gefäße, und eS 
sollte darum ein- für allemal in der Haushaltung die nicht zu überschreitende 
Regel gelten: in kupfernen, überhaupt Metallgcfäßen Speisen nie längere 
Zeit aufzubewahren. 
Sonst waren Küchengeschirre aus Zinn mehr im Gebrauche als jetzt; 
dagegen wird dieses Metall eben mehr in Handwerken und Künsten benützt. 
Der Zinngießer setzt ihm stets einen Aplheil Blei zu: doch kann er diesen 
nicht willkürlich bestimmen, da.Hdie Menge in den meisten Ländern vorge¬ 
schrieben ist, und etwa Vs bis V« des Ganzen beträgt. Aus Zinn werden
	        
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