III. Das Norddeutsche Tiefland. 59
Politische Zugehörigkeit und Siedelungen. Die Leipziger Bucht
umfaßt Teile des Königreichs Sachsen, der preußischen Provinz Sachsen
und des Herzogtums Sachsen-Altenburg.
Im Königreich Sachsen: Leipzig an der Mündung der Pleiße in die Elster,
V2 Mill. Einw., die wichtigste Handelsstadt des mittleren Deutschland, weil fast genau
im Mittelpunkte des Reiches gelegen, wo sich zahlreiche Verkehrswege vereinigen.
Daher sind in der Umgebung Leipzigs auch oftmals entscheidende Schlachten geschlagen
worden, so bei Breitenseld und Lützen im Dreißigjährigen Kriege, vor allem aber
1813 die große Völkerschlacht. Leipzig hat auch eine der hervorragendsten Universitäten
in Deutschland, den größten deutschen Buchhandel und ist der Sitz des Reichsgerichts.
Im Herzogtum Sachsen-Altenburg: Altenburg, Hauptstadt, Markt für Feld-
fruchte und Pferde und Sitz von mancherlei Industrie (Handschuh- und Hutfabrikation).
2. Die Moore.
Verbreitung und Ausdehnung. Die Moore haben ihre größte Ver-
breitung im Emsgebiet, dann in Friesland und im Unterlaufe der Weser und
Aller. Hier erfüllen sie nicht bloß die breiten Sohlen der Flußtäler, sondern
sie bedecken ganz vorwiegend die flachen Mulden der Heide oder Geest, wofern
ein wasserundurchlässiger Untergrund vorhanden fst. Das größte davon ist das
Bourtanger Moor, es umfaßt 1400 qkm = Sachsen-Altenburg. Die Moore
nehmen demzufolge weite Landesteile in Nordwestdeutschland ein.
Arten. Eine Art dieser Moore hat sich im Überschwemmungsbereich der
Flußtäler aus den abgestorbenen Teilen von Riedgräsern, Binsen u. dgl. gebildet,
wobei unter beschränkter Luftzufuhr Vertorfung eintritt. Dies sind die Flach-
moore, auch Sicker-, Wiesen- und Grünlandsmoore geheißen. Sie können mit
der Sense glatt abgemäht werden.
Die größte Ausdehnung haben in Nordwestdeutschland die Hoch- oder Heide-
moore. Diese enthalten fast immer eine große Menge von Torfmoos (Sphag-
num) neben Heidekraut und anderen Heidepflanzen, ihre Oberfläche ist uneben,
ihr Begehen beschwerlich. Bei ihrer Entstehung wachsen die moorbildenden
Pflanzen zu einer flachen Wölbung empor, die einem Uhrglase gleicht. Ge-
schlossener Wald fehlt, der Baumwuchs ist in allen Mooren spärlich und beschränkt
sich vorwiegend auf Föhren, Birken und Eichen.
An der Kultivierung der Moore wird besonders in den letzten Jahren
mit großem Eifer gearbeitet. Während man früher das Moor ausbrannte und
in den Boden Buchweizen säte, dient heute der Moorboden bei verständiger Be-
wirtschaftung durch Entwässerung, künstliche Düngung u. dgl. dem Feld- und
Wiesenbau jeglicher Art. So sind in öder Landschaft mehrfach wohlhabende
Moorkolonien (Fehnkolonien) aufgeblüht, unter denen Papenburg in Han-
nover das glänzendste Beispiel gibt. Vielfach geht die Bevölkerung der Moore
freilich bis ^20 Einw. auf 1 qkm herab. Im ganzen sind die Moore sehr
schwach bevölkerte Landstriche; doch werden sie durch planmäßige Bewirtschaftung
mehr und mehr bewohnbar gemacht.
3. Das Heide- oder Geestland.
Begriff und Verbreitung. Unter Geest versteht man das höher
gelegene trockene, sandige Hügelland, das seine größte Ausdehnung in der Lüne-