§ 61. Das Schutzgebiet Kamerun.
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ein, einem Ahornblatte ähnlich, dessen Spitzen auf die Flußmündungen hin¬
weisen. Zahlreiche Flüsse, das Haff mehr und mehr zubauend, münden
hinein: der Wuri und der Mungo. Viel gewaltiger als beide ist in
Südkamerun der Sanaga. Schon auf dem inneren Hochlande ein statt¬
licher Strom, nimmt er noch hier seinen größten Nebenfluß, den an Wasser-
sülle ihm überlegenen, 600 m breiten Mb am, auf. Der vereinigte Strom
stürzt dann in den Nachtigal-Fällen von dem Hochlande sich herab, um durch
die dichten Wälder des Vorlandes seinen Weg zum Meere zu suchen, in das
er mit geteilter Mündung sich ergießt. Südlich vom Sanaga fließt der
Njong, der auch, aber in viel geringerer Wassersülle von dem Hochlande
des Innern kommt; seine Mündung ist durch eine Barre fast ganz verbaut.
Das Hochland des Innern, etwa 700 m über dem Meere gelegen, er¬
scheint als ein hügeliges Grasland; Ad am aua aber, dessen Südhälfte zu
dem deutschen Gebiete gehört, ist ein Gebirgsland, von steilen Bergketten
durchzogen, deren Gipfel (im D.) bis zu 3000 m sich erheben.
Das Klima des Küstenlandes ist tropisch heiß und feucht und für
Europäer ungesund; das Hochland ist kühler und etwas gesunder.
Die Zahl der Bewohner von Kamerun schätzt man auf 3,5 Mill.; also
auf 1 qkm 7. Sie gehören im Süden meist zu den Bantunegern; nur im
Norden am Mbam bis an den oberen Sanaga hin wohnen, den Bantu feind¬
lich gesinnt, Sudanneger. Das niedrige Vorland nehmen die D u a l a ein,
von brauner, bald hellerer, bald dunklerer Hautfarbe und muskelstarkem
Körperbau, ein Handelsvolk, schwerer Arbeit ganz abgeneigt. In ihrem Ge¬
biete liegt auf dem hohen Ufer zur Linken der Wurimündung die Stadt
Duala, in der etwa 2 km am Flusse entlang Negerdorf an Negerdorf sich
reiht. Das westlichste Viertel bildet die Europäerstadt, in welcher bisher der
deutsche Gouverneur wohnte. Im Garten desselben hat der berühmte Afrika¬
reisende Gustav Nachtigal feine letzte Ruhestatt gefunden. Am Flutzufer
zahlreiche Faktoreien. Südlich vom Kamerunberge an der Meeresküste liegt
das anmutige Städtchen Viktoria. Die waldreichen Hänge des Gebirges
bewohnen die den Duala nahe verwandten B a k w i r i, bei deren Hauptdorf
Bu e a in 770 m Meereshöhe am Kamerungebirge die Station Buea liegt,
deren Durchfchnittstemperatur nicht über 210 beträgt, da fast stets eine er¬
frischende Brise weht; hierher ist der Gouvernementssitz verlegt.
Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne,
Gummi, Elfenbein, Kakao, Kaffee und Tabak.
Eingeteilt wird das Kamerungebiet in 4 Bezirksämter: Kamerun,
Viktoria, Edea und Kribi (an der Südküste). Die in dem Gebiete angelegten
Regierungs st ationen dienen hauptsächlich der Sicherung der deut¬
schen Oberherrschaft, doch haben sie auch den Zweck, wissenschaftliche Be¬
obachtungen zu machen und den Anbau verschiedener Kulturpflanzen zu
erproben. Die wichtigsten Stationen sind Mundame am Mungo und west¬
lich davon Johann Albrechtshöhe am Elefantenfee; Rio del Rey
an der Weftgrenze und Buea; die Jaündestation schon auf dem