Full text: Preußisch-deutsche Geschichte (1)

8. Friedrich Wilhelm III. 1797—1840. -31 
8. Friedrich Wilhelm III. ^9?—18^0. 
§ 31. Friedrich Wilhelm III., seines Vorgängers Friedrich 
Sohn, zeichnete sich durch wahre Frömmigkeit, freundliches Wohl- majji111' 
wollen gegen jedermann und bürgerliche Einfachheit aus. Er 
war aber von Jugend auf schüchtern und unentschlossen. Diese 
Eigenschaften wären gefährlich gewesen, wenn er nicht tüchtige 
Generale und Minister gefunden und selbst vom Kriegswesen 
viel verstanden hätte. Seine Gemahlin, Prinzessin Luise von 
Mecklenburg-Strelitz, teilte mit ihm alle Leiden, die ihm 
beschieden waren, mit Klugheit und Sündhaftigkeit und wurde 
wegen ihrer Anmut und Herzensgüte vom Volke wie eine Heilige 
verehrt. 
a) Preußens Unglücksjahre 1806 und 1807. 
Friedrich Wilhelm III. hielt sich von den K r i e g s b ü n d - Die Friedenszeit, 
nissen gegen Frankreich (§ 29) zunächst völlig fern. Denn er 
wollte seinem Lande die Schrecken des Krieges ersparen und vor 
allem erst die von seinem Vorgänger herrührenden großen 
Staatsschulden allmählich abtragen, und dazu bedurfte er 
mehrerer Jahre ungestörten Friedens. Ja er stellte sich mit dem 
^Konsul Napoleon Bonaparte auf einen so guten Fuß, daß er für 
die 1795 links vom Rhein abgetretenen Gebiete (1803) im rechts¬ 
rheinischen Deutschland reichliche Entschädigung erhielt, z. B. die Erwerbungen. 
Bistümer Paderborn und Hildesheim und die freien 
Städte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar. Aber 
die Macht des Korsen, der sich 1804 zum Kaiser der Franzosen 
gemacht hatte, stieg immer bedenklicher. Er eroberte 1805 
Wien und schlug die verbündeten Österreicher und Russen in 
der sog. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz in Mähren (Napo- stuften^ isos. 
leon I., Alexander I. von Rußland und Franz I. von Österreich) 
entscheidend. Sein großartiger Sieg feuerte ihn zu dem Plane 
an, ein europäisches Weltreich zu gründen, in dem Könige, 
Herzöge und Fürsten von ihm abhängig werden sollten. So 
mußten 16 deutsche Fürsten einen Rheinbund stiften und 
ihre Truppen ihm zur Verfügung stellen. Deutschland wurde da- 
durch so verkleinert, daß Kaiser Franz II., der sich schon zwei 
Jahre zuvor den Titel und Namen Kaiser Franz I. von Ende des 
Osterreich beigelegt hatte, 1806 die deutsche Kaiserwürde nieder- $eut,"^69te,d6e8
	        
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