Full text: H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

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§88. Die Balkan-Halbinsel. 
Messeurer A r i st o m e n e s und Belagerung der Feste E i r a. Um die erst¬ 
genannte Feste Laute Eparneinondas auch hier eine neue Stadt M e s s e n e. 
Berühmt für die alte Zeit war auch P v l o s am Westufer, der Sitz des 
reisigen Nestor, dann aber als wichtiger Seeplatz oft in der Kriegsgeschichte 
genannt. Die geräumige Bucht, an der es liegt, wird durch eine langgestreckte 
Insel Sphakteria, jetzt S p h a g i a , vom Meere getrennt. Der an 
dieser Bucht liegende Ort N av a ri no heisst heute wieder, obgleich nicht auf 
der gleichen Stelle gelegen, $ y I o 
£) Safonten, der südöstliche Zipfel, durch den lakonischen Busen 
eingeschnitten. Der südwestliche Vorsprung, bei den Alten T a n a r o n , ein 
vermeintlicher Eingang der Unterwelt, jetzt Kap Mätap an — der süd¬ 
östliche, durch Stürme verrufen, Mal e a, jetzt Kap M dlia. Das ganze 
Land ist eigentlich nur das Gebirgstal des Eur ötas, welcher vor seiner 
Mündung einen niedrigeren, sein Tal seewärts abschließenden Gebirgsriegel 
durchsägt hat. Rechts und links mächtige Gebirgszüge; im W. der schroffe, 
romantische Taygetos mit Gipfeln bis über 2400 m. Die wildesten 
Gebirgsgegenden im S. heißen jetzt die Maina; hier Hausen die Mai- 
noten, ein wildes, tapferes Völkchen, bei dem Kriegs- und Räuberleben 
immer Hand in Hand gehen und das in seiner Sprache noch merkwürdige 
Anklänge an die altdorische Mundart zeigt. Die Reisenden, welche in diese 
Landschaft kommen, suchen natürlich vor allem die Stätte auf, wo am rechten 
Ufer des Eurotas mauerlos und mit wenigen ansehnlicheren Gebäuden ge¬ 
schmückt das alte Sparta lag, und wo nun wieder ein Neusparta 
gebaut ist, das 4000 E. zählt. An der Ostküste der ö. Landzunge der Insel- 
feste Monembasia [monemtoasta], in der überwiegend italienischen 
Sprache des levantinischen Handelsverkehrs (der lmgua franca) Mal- 
vasia genannt; weil von hier der feurige füdgriechifche Wein feit dem 
Mittelalter in den Handel kam, nannte man diesen (schort im 15. Jahr¬ 
hundert auch nach Madeira verpflanzten) Wein Malvasier. 
5) Argolis, der östliche Peloponnes, mit einer Halbinsel, die der attischen 
ziemlich parallel läuft. Mykene und Tlrhns waren Orte, die in der 
ältesten griechischen Geschichte von Wichtigkeit sind. Sehr wichtige Aus¬ 
grabungen an beiden Orten durch Schliemann. Jetzt ist hier die be¬ 
deutendste Stadt N a u p l i a , der Hafen des alten A r g o s. 
Yj) Korinthien. Wir kommen auf unserer Rundreise wieder zum Isth¬ 
mus und treffen hier auf eine der früher bedeutendsten griechischen Städte. 
Die Gebirge der Halbinsel stürzen auf der Landbrücke steil mit dem Berge 
ab, der auf feiner Breite das feste Akrokorinth trug. Darunter lag, 
nach dem korinthischen Busen zu, das durch Welthandel reiche, aber auch 
üppige und ausschweifende Korinth mit etwa Y2 Mill. E. Am korinthischen 
Busen lag der eine, nahe Hafen; am Agäischen Meere der andere, entferntere. 
Jetzt stehen an der auch durch Erdbeben und Fieber stark heimgesuchten Stelle 
der alten Stadt nur die wenigen Häuser des Dorfes Altkorinth; nachdem ein 
Erdbeben 1858 dies fast ganz zerstört hatte, ist an der alten Hafenstätte 
am korinthischen Meerbusen ein Neukorinth entstanden, ein kleiner, auf¬ 
blühender Handelsort. Der Weinbau der Umgegend noch bedeutend; aber 
die Erzeugung der von hier gerade benannten Korinthen (gedörrter 
kleiner Beeren), eine wichtige Einnahmequelle Griechenlands, ist gegenwärtig 
in fast allen anderen Teilen des Peloponnes beträchtlicher.
	        
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