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§ 11. Von ben Landkarten.
wenigen Sonnenwochen gehen ohne merklichen Übergang in den fast immer¬
dauernden schrecklichen Winter und treten ebenso wieder aus diesem heraus.
An den Polen selbst ist 6 Monate Tag und 6 Monate Nacht.
§ 11.
Bon bett Landkarten.
Wollen wir irgend ein Stück der Erdoberfläche abbilden, ein Land
oder gar einen Erdteil, so kann dies nur in sehr starker Verkleinerung
geschehen. Der Grad dieser Verkleinerung wird aus den Abbildungen ent¬
weder durch einen gezeichneten Maßstab ausgedrückt oder als Bruch in
Ziffern angegeben. So sind die Karten des deutschen Generalstabes nach
dem Maßstabe 1 :100 000 (oder (TTrfnrtTTy) gezeichnet, d. H. eine Entfernung
von 1 km ist auf der Karte nur 1 cm lang gezeichnet. Es muß also jede
Entfernung auf der Karte mit dem Nenner des Maßstabbruches multi¬
pliziert und durch den Zähler desselben dividiert werden, wenn man den
wirklichen Betrag der Entfernung erhalten soll. Demnach ist, wenn zwei
Karten gleiche Größe haben, dasjenige Land das größere, dessen Ma߬
stab der kleinere ist.
Ist der Maßstab größer als 1 :1000, so nennt man die geographische
Abbildung einen Grundriß; ist er kleiner als 1 :1000, aber größer
als 1 :20 000, einen Plan; ist er kleiner als 1 :20 000, eine Land¬
karte. Allein bei einem so kleinen Maßstabe können die Länder nicht
mehr abgebildet werden; nur durch Zeichen kann noch die Lage der
Gegenstände angedeutet werden, etwa durch einen Punkt oder kleinen Kreis
die Städte, durch einen Strich die Laufrichtung der Flüsse usw. Zudem
muß alles, was nicht sehr wichtig ist, ganz fortgelassen werden. Land¬
karten sind also nicht wahrheitsgetreue Abbildungen von Ländern, sondern
Zusammen st ellungen zweckmäßiger Zeichen, durch
welche die Lage der Gegenstände auf der Erdoberfläche
und zueinander angedeutet wird.
In welchem Maßstabe ist in deinem Atlas die Heimatkarte, die Karte
von Deutschland, bort Europa, von Asien dargestellt? Vergleiche damit die
Maßstäbe der Schul w a n d karten!
In dem richtigen Verhältnisse zueinander können aber die Gegen¬
stände der Erdoberfläche nur auf einem Globus angedeutet werden.
Denn nur dieser gibt die Kugelgestalt der Erde wirklich wieder, nur auf ihm
schneiden sich wie aus der Erde die Meridiane und die Parallelkreise unter
rechten Winkeln. Aber auch der größte Globus verlangt so starke Gene¬
ralisierung (Weglassung allen Details) und so starke Überhöhung
(Übertreibung aller Erhebungen), daß dies Erdabbild doch nur in ganz