§ 112- Österreichisch-ungarische Monarchie.
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Nt e b erlaube (Belgien), Mailanb unb anberes Besitztum würbe
gewonnen (1714). Da starb 1740 ber Habsburger Mannesstamm mit
Karl VI. aus: seine helbemnütige Tochter Maria Theresia, mit
Herzog Franz von Lothringen vermählt, behauptete gegen zahlreiche
Feinbe ihre Erbschaft; nur Schlesien mußte größtenteils an Preußen
abgetreten werben. Böse Zeiten kamen für bas Haus Habsburg-
Lot h r i n g e n unb seine Länber in ben letzten Jahren bes 18. unb ben
ersten bes 19. Jahrhunberts: in einem Zeitraume von 21 Jahren ist
Österreich fünfmal gegen Frankreich unb Napoleon I. unter bie Waffen
getreten, ber zweimal in Wien einzog unb mehrere Tausenb Q.-M. vom
Reiche abriß; aber es überwanb alles ungebrochen: so unbezwinglich erwies
steh bie Lebenskraft bes österreichischen Staates. In ben Friebeusschlüssen
nach bem Sturze Napoleons gab es einige seiner älteren Besitzungen auf
unb erwarb sich besser gelegene. Die L o m b a r b e i hat es in bem un¬
glücklichen Kriege von 1859 toieber verloren. In bem 1866 gegen
Preußen unb Italien geführten Kriege haben zwar bie Österreicher über
Italien gesiegt, sinb aber ben preußischen Heeren unterlegen. Der preu¬
ßische Sieg bei Königgrätz bewirkte, baß Österreich Venebig an Frans-
reich uberließ, welches es bann an Italien gab. Der mit Preußen zu
Prag abgeschlossene Friebe Bebang bie Abtretung von Holstein unb Be¬
staunte ben Austritt bes österreichischen Kaiserstaates aus bem politischen
VerBanbe mit Deutschland Jeboch seit 1879 verknüpft wieber ein festes
Statte Österreich mit bem Deutscheu Reiche wie mit Italien. Den Titel
eines „Kaisers von Österreich" hatte schon Franz II. 1804, als Napoleon
plante, sich zum Kaiser ber Franzosen zu proklamieren, sich Beigelegt.
Jetzt Bilbet Österreich mit Ungarn unb Bosnien ein wohlzttsammen-
yangenbes Reich von 676 000 qkm unb 47 Mill. E.
Österreich 300000 qkm 26150000 E.
^9arnm 325000 „ 19250000 „
UP- Gebiet 51000 „ 1540000
676000 qkm 46 990000 E.
„ Reich dj-öst„reichisch-nug°rische Monarchie ge¬
nannt, breitet sich über mehrere europäische Landgebiete ans und schließt
verschobene Nationalitäten in sich. Man zählt (1900)*
Deutsche
Magyaren
Czechen.
Slovaken
Polen .
Ruthenen
10,5 Mia.,
7,5 „
5.4 „
2 „
3,7 „
3.4
Serben unb Kroaten
Rumänen . .
Slovenen . .
Italiener . . .
Zigeuner . . . ,
3.2 Mill.,
2,8 „
1.2 „
0,7 „
0,1 „
ba6ci finb bic Juden (nach der Sprache) den Deutschen zugezählt