§ 114. Die Schweiz.
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dem Rheingebiet urtb Italien eine ähnliche Wichtigkeit wie Zürich. Sem¬
pach. An der Unterwaldner Grenze der Pilatusberg, auf den eine
Bergbahn wie auf den ihm gegenüber liegenden Rigi hinaufführt, mit schöner
Aussicht.
t) Graubünden* ist der größte, aber am schwächsten bevölkerte
Kanton (nur 15 auf 1 qkm); im S. haben sich noch, sowohl im Rhein- wie
im Jnngebiet, Romanen mit altertümlichen Mundarten erhalten. Haupt¬
stadt Chur, 2 V2 km vom Rhein am Ausgang mehrerer Täler, ward die
Vermittlerin des Verkehrs zwischen dem Bodenfee und Züricher See einer¬
seits, dem Comer- und Langenfee andererseits. Das Engadintal
(§ 97, 3, d), mit dem Hauptorte S am ä d e n und dem Kurort S t. Moritz.
Aus dem Engadin stammen die in fo vielen Städten außerhalb der Schweiz
angesiedelten schweizerischen Zuckerbäcker. In den nordrätifchen Alpen das
Hochtal Davos (1560 m) mit dem internationalen Höhenkurort gleichen
Namens.
2) Die französische Schweiz.
u) Wallis,f 1 e Valais, mit der Hauptstadt Sitten in
wunderschöner Umgebung, an der Rhone. Unweit des Fleckens Leuk, am
südlichen Fuße der Gemmi (§ 96), berühmte heiße Bäder. Bei St.
Maurice ist das Tal so eng, daß ein Brückenbogen die Ränder verbindet.
Über die Simplonstraße vergl. § 84, I, 6.
v) Waadt,* Pays de Vaud, Hauptstadt Lausanne, -500 m
über dem Meere, 2 km vom Genfer See , auf drei' Hügeln und den da¬
zwischen liegenden Tälern, 47 000 E. Die Umgegend ist so lieblich, das
Klima so mild und gesund, daß Lausanne ein Lieblingsaufenthalt der Frem¬
den, besonders der Engländer ist. Auch Vevey liegt schön am See wie auch
M ontreux, ein Winter- und Frühlingsaufenthalt für Kranke. D v e r -
dun (deutsch Jfferten), am Einflusie der © r 6 e in den See von
Neuchatel, in einer der reizendsten Gegenden der Schweiz.
w) Genf, t wichtige Fabrikstadt (namentlich in Uhren), hat (ohne
die Vororte) 59 000 E., mitdiesen 107 000 E. Universität. Die mit Landhäusern
besäete Umgegend gehört zu den lieblichsten Landschaften Europas: der See und
die Rhone, die bei Genf heraustritt, die Aussicht aus die Alpen bilden ihren
schönsten Schmuck. Darum auch immer viele Fremde hier. Da der zweite
Begründer der reformierten Kirche, Calvin, in Genf lange Zeit wirkte,
fo ist die Stadt, obgleich heute in dem Kanton die katholische Bevölkerung
der Zahl nach überwiegt, in gewissem Sinne das sür die reformierte Kirche,
was Wittenberg für die lutherische.
x) yreibttrg,"}" an einem Aarezuflusse, der Saane, hat eine
seltsame Lage. Die Unterstadt liegt am Flusse, aus ihr führt eine steile
^tictße in die ©Berstadt, die auf einer 50—60 m über die Saane erhabenen
Sandsteinplatte liegt. Mit dem gegenüberliegenden Ufer der Saane ist die
Oberstadt durch zwei Drahtbrücken von 290 m und 230 m Länge verbunden;
sie schweben ungesähr 50 m über dem Tale. Die meisten von den Ein¬
wohnern sprechen Französisch und Deutsch.
y) Neuenburg oder Neuchatel,* die Abdachung des Jura
zum gleichnamigen See. — Die gleichnamige Hauptstadt liegt in der Mitte