Full text: H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

§;34. Die Menschenrassen. 
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kein Erdenraum verschlossen; er lebt in allen Zonen und durch alle Höhen¬ 
gürtel hindurch bis nahe an die Grenze des ewigen Schnees. 
Aber freilich nur die g e m ä ß i g t e n Zonen befördern die menschliche 
Gesittung; sie erziehen den Menschen zur Arbeit; denn nicht ohne heilsame 
Arbeit gewähren sie ihm seinen Unterhalt. Die kalten dagegen gewähren 
ihn trotz harter Anstrengung nur unzureichend und unsicher und wirken 
dadurch abstumpfend und niederdrückend, während die heiße Zone über¬ 
reiche Gaben mühelos darreicht und dadurch den Menschen erschlafft und 
verweichlicht. So kommt nur in den gemäßigten Zonen der Mensch zur 
Höhe seiner Entwickelung. 
§34. 
Die Menschenrassen. 
Die über die Erde höchst ungleich verteilte Z a h l der Menschen schätzt 
man auf 1547 Millionen. 
Davon kommen aus 
Asien .... 820 Mill. Amerika .... 145 Mill. 
Europa ... 396 „ Australien ... 6^ „ 
Afrika ... 180 „ 
Unter dieser ungeheuren Menge finden sich nun aber die größten 
Unterschiede sowohl in der Lebensweise wie in der Körperbildung. 
Nach der Lebensweise unterscheidet man Völker, die überwiegend sich 
von Jagdbeute oder Fischfang nähren (Jäger- und F i s ch e r v ö l k e r), 
ferner solche, welche hauptsächlich von Milch und Fleisch ihrer Weidetiere 
leben, wie jene Völker ein unstätes Leben führen und keine festen Wohnsitze 
haben (Nomaden), endlich solche, die Ackerbau treiben und durch diesen 
dazu geführt sind, sich feste Sitze zu gründen (angesessene, ange¬ 
siedelte Völker). Aber das umherschweifende Leben hält den Menschen 
auf einer niederen Stufe der Gesittung fest; der Ackerbau dagegen gewährt 
ein friedfertiges, ruhiges Leben ohne die aufreibende Sorge um den 
Nahrungserwerb, reich an Geselligkeit und Muße; dadurch führt er die 
Menschen mehr zur Geistestätigkeit. Darum sahen ihn die alten Völker 
überall als von den Göttern selbst gelehrt an, und in China ziert noch jetzt 
einmal im Jahre der Pflug des Kaisers Hand. An den Ackerbau schließen 
sich leicht Handwerke, Künste, Gewerbe, Handel — mit einem Worte eine 
höhere Bildung ober Zivilisation an. Von sechs Knltnrherden 
hat die Zivilisation ihren Ausgang genommen; diese sind China, Nord- 
inbien, Mesopotamien, das Niltal, die Gestadeländer des östlichen Mittel¬ 
meeres und endlich die Hochebenen von Peru und Mexiko. 
Warum treiben denn aber die Nomaden nicht auch lieber Ackerbau? 
Weil sie nicht können! Die Not hält sie bei ihrer Lebensart fest, wie 
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