Full text: Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

Circulation des Wassers auf der Erde. 37 
groß. Eine eigenthümliche Art bilden die Strandseen, welche 
mit dem Meere in Verbindung stehen, aber süßes Wasser 
haben. Ergießt sich in solchen Strandsee ein großer Fluß, so 
entsteht ein Haff. Die Haffe sind vom Meere entweder durch 
vorliegende Inseln oder schmale Landzungen, Nehrungen, 
geschieden. Die nördliche Halbkugel ist an Seen bei weitem 
reicher als die südliche, und enthält einen förmlichen Seengürtel, 
der durch das nördliche Asien, Europa und Nord-Amerika zieht. 
Die Riesen ströme dagegen gehören entweder der südlichen 
Halbkugel (hier der größte, Maraüon smarünjon^ oder Ama- 
zonenstrom mit 100,000 □ M. Gebiet) oder doch den Tro- 
Pengegenden an. 
In einer von der Wissenschaft noch nicht genau bestimmten 
Vorzeit sind die Seen Wohnstätten der Menschen gewesen (wie 
noch jetzt auf der Insel Neu-Guinea). Auf eiugerammteu Pfählen 
standen kreisrunde Hütten; das Ganze war durch Dämme oder 
Zugbrücken mit dem Lande verbunden. Reste solcher Pfahlbau- 
ten sind in den meisten mitteleuropäischen Seen aufgefunden. 
§ 29. 
Circulation des Wassers aus der Erde. 
Alle Wasser laufen ins Meer — sagt schon der Weise 
des Alten Testaments —, und doch wird das Meer nicht voller. 
Diese an sich wunderbare Erscheinung findet ihren Grund 
darin, daß fortdauernd der Meeresspiegel und alles Wasser 
überhaupt ausdunstet und verdunstet, wie denn auch von der 
Erde beständig Dünste aufsteigen. Diese in die Luft steigenden 
Dünste, welche auch die Wolken bilden, fallen als Regen, 
Schnee, Thau u. s. w. wieder auf die Erdoberfläche nieder 
und werden vom Lande aufgesogen. Durch diesen feuchten 
Niederschlag ist die ganze obere Erdrinde von Wasser 
durchdrungen; überall fast, wo man in eine gewisse Tiefe 
gräbt oder bohrt, findet man Wasser. Die natürlichen Aus- 
gänge des innern Wasservorraths sind dann die Quellen. 
Wie das Blut im menschlichen Körper, so circulirt also 
beständig die vorhandene Wassermasse der Erde in den Adern 
und Zuflüssen der Bäche, Flüsse, Meere, in den Formen des 
Regens u. s. w. Jeder Bach, Fluß, Strom der Erde (somit 
auch jedes Meer) hat in dem umliegenden Lande sein Gebiet, 
d. h. einen Raum, in dem aller wässerige Niederschlag der
	        
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