Full text: Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

§ 102. Die Kolonien in Westafrika. 
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Der größte Teil ist zum Christentum bekehrt, europäisch gekleidet unb hat sich 
bereits einigermaßen Kultur angeeignet. 
2. Die Herero und Ovambo, Bantu-Sämme, die erst Anfang 
des 18. Jahrhunderts von N. her eingedrungen sind. Sie bildeten 
den zahlreichsten und kräftigsten Teil der Bevölkerung, trieben Vieh¬ 
zucht und Ackerbau; die Herero sind jedoch während des Aufstandes 
1904 größtenteils vernichtet oder auf englisches Gebiet gedrängt, der 
Rest auf Reservationen eingeschränkt. 
3. Die Berg-Damara sind Neger, haben aber die Sprache 
-der Nama angenommen. Sie sind meist umherschweifeude Jäger ohne 
feste Wohnsitze, gelten aber als die besten Arbeiter. 
Die weiße Bevölkerung beträgt etwa 12 000 (einschließlich 
der Schutztruppe). Sitz des Gouverneurs und der hier nicht aus 
Eingeborenen, sondern aus Weißen gebildete Schutztruppe Windhoek, 
ziemlich in der Mitte des Landes. Die wichtigsten Häsen sind: im 
8. Lüderitzhasen (früher Angra Pequena), im mittleren 
Küstengebiet Swakopmund und die im englischen Besitz befindliche 
W a l s i s ch b a i. 
Die Walsischbai ist der geschützteste Hafen: der Verkehr nach dem Innern ist 
aber durch höbe Dünenketten erschwert. Von Swakopmnnd dagegen führt in das 
Innere das dünenfreie Tal des Swakop, das zugleich fast in allen Jahreszeiten 
Futter für die Zugtiere darbietet. Von hier führt jetzt eine Eisenbahn nach Wind¬ 
hoek mit einer Abzweigung in das nördliche Minengebiet: eine zweite Bahn führt 
von Lüderitzbncht ins Innere. 
II. Kamerun. Unmittelbar deutscher Besitz ist nur das Küsten¬ 
gebiet an der Biasra-Bai. Die deutsche Interessensphäre reicht 
aber weit ins Innere durch Adamaua bis zum Tsad-See. Mit 
einigen Häuptlingen im Innern sind Schutzverträge abgeschlossen. 
Größe des deutschen Interessengebietes: 500 000 qkm mit etwa 
3} Mill. Einw. 
1883 erwarben Hamburger Handelshäuser (namentlich Woermann) Gebiete 
an der Küste bort Kamerun und Togo-Land. 1884 wurden durch bett Generalkonsul 
Nachtigal beide Gebiete unter deutschen Schutz gestellt. 
Im N. erhebt sich das mächtige, vulkanische Kamerun-Gebirge, 
das steil zum Meere abfällt. Sein höchster Gipfel, 4100 m, besitzt 
einer: deutlichen Krater. Die gesamte übrige Küste ist flach und 
namentlich an den Flußmündungen mit Mangrovedickichten bedeckt. 
Die starke Brandung macht die Landung vielfach schwierig. Daher 
finden sich Hafenplätze nur an dem großen Mündungsbecken oder 
Astuarium des Kamerun-Flusses. Die Flüsse, unter denen 
der Mb am mit bem Sanaga der bedeutendste, sind sämtlich nur 
jo j weit, nls bie Küstenebene reicht, b. H. 60—70 km aufwärts, 
schiffbar, bann folgt der etwa 700 m hohe Steilrand des inneren 
Hochlandes, über den sie in Wasserfallen und Katarakten herab¬ 
stürzen. 
Das Klima Kameruns ist tropisch heiß und feucht. Die Mittel- 
temperatur beträgt an der Küste 26 °, die Temperaturschwankungen 
ftitb gering, doch machen die frischen Seewinde die Hitze erträglich.
	        
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