Full text: Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

§ 120. Die Oberrheinische Tiefebene mit ihren Randgebirgen. 135 
Spalten der Erdrinde eingesunken ist (siehe Fig- 6). Ehe der Rhein sich durch das 
Rheinische Schiefergebirge einen Weg gebahnt, erfüllte die Oberrheinische Tiefebene 
ein Binnensee. 
Linksrheinische Gebirge: 
1. Die Vogesen oder der Wasgenwald, vom Schweizer Jura 
durch die Burgundische Pforte (Trouöe de Belfort) getrennt, 
bis zur Zaberner Steige. Der sehr scharf ausgeprägte südliche 
Hauptkamm beginnt mit dem schroff aufsteigenden Eckpfeiler des 
Elsässer Belchen und zieht sich von hier nach NNO. Er besteht 
aus Granit und Grauwacken; seine Gipfel zeigen daher die diesen 
Gesteinen eigentümliche Form flach gewölbter Kuppen. An beiden 
Hängen zahlreiche kleine Seen, die dem Gebirge einen besonderen 
Reiz verleihen. Nach 0. entsendet der Hauptkamm mehrere Nebenketten. 
Auf einer derselben der höchste Gipfel des Gebirges, der Sulz er 
Belchen, 1430 m. Die nordwestliche, fast ausschließlich aus Bnnt- 
sandftein aufgebaute Kette beginnt erst nördlich der Meurthe, reicht 
aber nach N. erheblich weiter als die südliche, von der sie durch das 
Längstal der Breusch getrennt wird. Ihr bekanntester (jedoch 
nach den neuesten Messungen nicht höchster) Gipfel ist der Donon, 
1010 in. 
2. Die Hart (d. h. Wald), die sich nördlich der Zaberner Steige 
unmittelbar an die Vogesen anschließt, ist ein niederes, nach 0. steil 
abfallendes Sandsteinplateau, das von Flüssen mehrfach vollständig 
durchschnitten wird. 
Über die Zaberner Steige führt die große Straße von Straßburg nach Paris, 
die aber an Bedeutung verloren hat, seit Eisenbahn und Kanal durch das etwas 
südlicher gelegene enge Zorntal geführt sind. Am Ostfuße des Überganges in 
anmutiger Lage Zabern (Unterelsaß). 
3. Das Pfälzer Vergland, durch die Senke von Kaisers¬ 
lautern von der Hart getrennt, besteht aus Bergzügen, die von 
SW. nach NO. verlaufen, also eigentlich schon dem Rheinischen 
Schiefergebirge angehören. Es gipfelt in der Porphyrkuppe des 
Donnersberges, 690 m. 
Rechtsrheinische Gebirge: 
4. Der Schwarzrvald hat, im Gegensatz zu der deutlichen Kamm¬ 
bildung der Vogesen, mehr plateauartigen Charakter. Er zerfällt in 
zwei Abschnitte, die durch das Quertal der Kinzig voneinander 
getrennt werden. 
Das Kinzigtal ist eine der wichtigsten Verkehrslinien des Gebirges. Ihm 
folgt dle Schwarzwaldbahn, die weiterhin das Plateau von Do n a uesch ing en 
überschreitet nnd dann zum Bodensee hinabführt. Eine von ihr abzweigende 
^nor» ^®rT°die Kinzig weiter aufwärts und führt aus ihrem Quellengebiet 
zum Neckar. 
Der südliche Schwarzwald gipfelt in der zentral gelegenen breiten 
und flachgewölbten Kuppe des Feldberges, 1492 m, dem zweit¬ 
höchsten Berge der Deutschen Mittelgebirge. Von ihm strahlen drei 
Kämme aus, nach SW., 8. und SO., während nördlich von ihm eine 
tiefe Senke sich durch das Gebirge zieht. Auf dem südwestlichen Kamm
	        
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