Full text: Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

§ 87. Die Bevölkerung. 
53 
dem Namen Neger zusammenzufassen pflegt. Als körperliche Merkmale 
der Negerrasse werden gewöhnlich angeführt: schwarze oder dunkel¬ 
braune Hautfarbe, schwarzes, kurzgekräuseltes oder wolliges Haar, 
langer und schmaler Schädel, flache Stirn, stark vortretende Backen¬ 
knochen, breitgequetschte Nase, wulstig aufgeworfene Lippen, schief ge¬ 
stelltes Gebiß (Prognathismus), geringer Bartwuchs, lange Arme und 
Plattfüße. Dieser Negertypus findet sich aber rein ausgeprägt eigent¬ 
lich nur bei den Küstenstämmen Ober-Guineas und am oberen Nil. 
Die übrigen Stämme zeigen zum Teil erhebliche Abweichungen von 
demselben. 
™ r .pm allgemeinen sind die Neger kräftig gebaut und zu schweren körperlichen 
Arberten auch ttt den Tropengegenden befähigt. Geistig bilden sie wohl den 
größten Gegensatz gegen die Indianer. Sie sind sehr lebhaft in Reden und Ge- 
bardeN' zum Verkehr mit anderen geneigt und oft geradezu aufdringlich. Es 
fehlt rhnen der Frecheltssinn, der Stolz und das Selbstbewußtsein der Indianer, 
und viele Negerstamme gelten mit Recht als feige und hinterlistig. Zu einer so 
hohen Kultur tote die der Peruaner und Mejikaner haben sie sich aus eigener 
Kraft nirgends emporgeschwungen, aber sie stehen andererseits durchweg höher als 
du amerikanischen Jügervölker. Fast alle Neger haben feste Wohnsitze, treiben 
Äckerbau und Viehzucht und haben einen ausgesprochenen Hang und Begabung für 
Handelsgeschäfte auch haben sie überall gelernt, Eisen aus seinen Erzen zu ge¬ 
winnen und zu bearbeiten. Der Sinn des Negers ist stets nur auf das Materielle 
gerichtet. Seme geistigen Bedürfnisse sind gering, seine künstlerische und poetische 
Begabung -äußerst unbedeutend. Auch die Negerreligionen erheben sich selten über 
rohen Fetisch *>Dienst. 
Die Neger zerfallen in zwei Hauptabteilungen: 
Bantu-Neger und Sudan-Neger. Der Äquator bildet annähernd 
die Grenze zwischen beiden, doch reichen im W. die Bantu-Stämme 
btg nach Kamerun, während andererseits das Konao-Becken noch fast 
ganz m das Gebiet der Sudan-Neger fällt. 
* • $ln.tu=S3?.feiL gelten als die bildungsfähigeren, auch ist Tapferkeit und 
kriegerischer Sinn bei ihnen im allgemeinen mehr ausgebildet als bei den Suda- 
Äl’,. H^Ptwaffe ist der kurze Wurfspeer oder Asfagay. Die Sprachen der 
Sf “oerfläS" ft'ran,U"8' f° b“6 bi,!lI6m ^ sämtlich nnte„ 
... Den Norden des Erdteils bewohnen Semiten und Hamiten die 
körperlich und Iprachüch einander nahe stehen. Hellbraune Hautfarbe, 
schwarzes, lockiges Haar, stärkerer Bartwuchs, stark vortretende und 
oft gebogene Nase und mehr ovale Form des Gesichts unterscheiden 
ste genügend von den Negern. Die Hamiten bilden die ältesten Be¬ 
wohner Nordafnkas. Zu ihnen gehören die alten Ägypter viel¬ 
eicht ^a älteste Kulturvolk der Erde, deren Nachkommen die Kopten 
und Fellachen sind, und die Berbern, zu denen auck, die 
des Altertums gehören. Die semitischen Stämme sind erst 
zu lMorychen Zetten eingewandert; zuerst Phönizier welche an 
vermiedenen Stellen der afrikanischen Nordküste Kolonien gründeten 
Nrf£ü « ^ Karthago; später die Abessinier aus dem süd¬ 
lichen Arabien (im 1. oder 2. Jahrh. v. Chr.). Dann brach im 
') Fetisch hecht eigentlich ein von Menschen gemachter 3autcrgegenftanb.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.