Erstes Kapitel.
928—1640.
Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates bis zum
Regierungsantritt des Großen Kursürsten.
Erster Zeitraum. 938—1133.
Die ältesten Bewohner und die Gründung der Nordmark.
Die ältesten Bewohner.
Die ältesten Gebiete, auf denen sich der brandenburgisch-preußifche
Staat aufgebaut hat. find die Länderstriche zwischen der mittleren Elbe
und Oder, die Flußgebiete der Havel und Spree, außerdem der nördliche
Teil des Regierungsbezirks Magdeburg.
Nach den Mitteilungen des römischen Geschichtsschreibers Tacitns
waren die ältesten Bewohner dieser Gegenden Deutsche, nämlich die Sem-
nonen, die einen Teil des großen Suevenstammes bildeten, welcher die
weiten Gebiete jenseits der Elbe innehatte. Den Semnonen gegenüber und
zwar an der unteren Elbe hatten die Langobarden ihre Wohnsitze;
in der Neumark, an der Warthe und Netze, lebten die Burgunder.
Diese Volksstämme, wahrscheinlich einige Jahrhunderte v. Chr. ein-
gewandert, haben nur kurze Zeit auf märkifchem Boden geweilt. Die
Semnonen führte der Strom der Völkerwanderung (I. T. S. 197)
nach Westen, wo sie unter anderen Stämmen untergegangen zu sein scheinen;
die Burgunder gründeten an der Grenze Galliens, am Oberrhein und
an der oberen Rhone, die Langobarden in Oberitalien neue, schnell
ausblühende Reiche.
Are Menden.
1. Wohnsitze. In die freigewordenen Gebiete rückten von Osten
her die slavischen Wenden (Venedi) ein, welche die wenigen zurück-
gebliebenen Deutschen unterwarfen.
Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. III. 1