Full text: Leitfaden der alten Geographie

Klein-Phrygien. Troas. Mysien. Aeolis. 49 
licheren Städte: Rhoeteion und das neue Ilion mit seiner Hafenstadt 
Sigeion. Auf der Westküste wurde im Beginn der Diadochenzeit eine 
neue grosse griechische Stadt mit künstlichem Hafen erbaut, die den 
Namen Alexandreia-Troas erhielt, später italische Colonie (j. grosse 
Ruinen Eski-Stambul genannt). 
1) Im uneigentlichen Sinne wird die Troas zuweilen unter dem allge¬ 
meinen Namen des hellespontischen Phrygiens oder (in römischer Zeit) 
Mysiens einbegriffen. 
68. Südliches Mysia. Südlich vom Idagebirge war das 
ebene Küstenland, dessen bedeutendste Stadt Atramyttion (noch 
j. griech. Adramyti, türk. Edirmid), von den lydischen Königen ihrer 
speciellen Landschaft einverleibt, zu der es auch in der persischen 
Zeit gerechnet wurde; die Myser waren auch hier auf das Binnenland 
um das Ka'ikos-Tal oder die speciell sogenannte Landschaft Teuthrania 
beschränkt, in welcher die alte Burg von Pergamon liegt, wo neben 
Mysern schon früh aeolische Griechen sich angesiedelt hatten. Nach 
der Teilung des Alexander-Reiches als festester Punkt seines Thrakien, 
Mysien und Lydien umfassenden Reiches von Lysimachos benutzt, ging 
sie nach dessen Tode in den Besitz seines Statthalters Philetaeros über, 
dessen Nachfolger sodann, die Eumenes und Attalos, die kleine Her¬ 
schaft zu einem fast die ganze Westhälfte Klein-Asiens umfassenden 
Reiche erweiterten und die prachtvoll vergrösserte mit berühmten Kunst¬ 
werken und Büchersammlungen ausgestattete Stadt Pergamon (j. 
Bergama) zu ihrer Residenz machten; sie blieb nach dem Ende der 
Dynastie 130 v. Chr. Hauptstadt dieses, in die römische Provinz Asia 
verwandelten Ländercomplexes. 
69. Aeolis. An der Küste die aeolisehen (d. i. vorzugsweise 
von Achaeern und Boeotern gegründeten) Colonien, ein Bund von 12 
meist unbedeutenden Städten, von denen einige auch vom Ufer zurück 
in der fruchtbaren Mündungsebene des Hermos lagen; die erheblichsten 
darunter waren Kyme, Elaea, Pitane, letztere beide als Hafenplätze 
für Pergamon. ISach diesen Ansiedelungen und den von hier aus am 
Nordrande des adramyttenischen Golfes unter dem Ida-Gebirge gegrün¬ 
deten, die aber nicht zum engeren Bunde gehörten: Antandros, Gar- 
(jara, Assos, wurde der ganze, früh zu einem griechisch sprechenden 
Lande umgewandelte Küstenstrich Aeolis genannt. 
Den historisch wichtigsten und durch Reichthum des Bodens, 
namentlich an Oel und Wein, bedeutendsten Teil dieser aeolischen 
Landschaft bilden die vorliegenden Inseln: Tenedos (das seinen alten 
Namen unverändert bewahrt) und das grosse Lesbos (jj Asaßoq). 
H. Kiepert’s Leitf. d. alten Geographie. a
	        
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