Full text: Mathematische Erdkunde

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Sternbilde, vereinigt und belegte die verschiedenen Sternbilder mit be¬ 
sonderen Namen, welche bis heute beibehalten sind. Diese Namen 
wurden dann auch auf die von dem Bilde eingenommene Gegend der 
Himmelskugel übertragen. Um die wichtigsten Sternbilder unterscheiden 
zu lernen, ziehe man eine gute Sternkarte*) zu Rate und suche an der 
Himmelskugel aufser den in § 2 erwähnten („grol'ser Bär" und „Polar¬ 
stern") folgende Sternbilder, welche entweder ganz oder doch wenigstens 
zum gröfseren Teile zu den Circumpolarsternen gehören, also immer 
über dem Horizonte stehen: „Cassiopeja, Drache, Fuhrmann, 
kleiner Bär, Ce p h eus, Leier, Schwan, Perseus." Kennt man 
diese Sternbilder genau, so ist es bei fortgesetzter Beobachtung nicht 
schwierig, die wichtigsten auf- und untergehenden Sternbilder zu finden, 
von denen im nächsten Paragraphen die Rede sein wird. 
Da die Fixsterne ihre gegenseitige Stellung beibehalten, so lassen 
sie sich in gesonderte Sternbilder gruppieren, welche besondere Namen 
führen. Die einzelnen Gegenden der Himmelskugel werden mit dem 
Namen der an ihnen befindlichen Fixsterngruppen bezeichnet. 
Die einzelnen Sterne eines Sternbildes werden durch griechische Buchstaben 
gekennzeichnet; die hellsten iiihren auch Eigennamep, z. B. die „Wega" in der 
Leier, der „Deneb" im Schwan, die „Capeila'' im Fuhfmann u. a. 
§ 5. Die scheinbare jährliche Bewegung- der Sonne 
am Fixsternhimmel. Schaltjahre. 
Stände die Sonne immer an derselben Stelle des Fixsternhimmels, 
so würden wir 
1) sie an jedem Tage an demselben Punkte des Horizontes auf- und 
untergehen und an demselben Punkte der Himmelskugel kulminieren sehen, 
2) jeden Fixstern die einzelnen Punkte seiner Bahn in der folgenden 
Nacht genau zu derselben Stunde erreichen sehen, wie in der Nacht zuvor. 
Beides ist nicht der Fall. Daraus erkennen wir, dafs die Sonne 
ebenso wie der Mond, die Planeten und Kometen ihre 
Stellung gegen die Fix s terne zu ändern scheint. Und zwar 
folgt aus dem in § 3 Behandelten, dafs die scheinbare Änderung ihres 
Standpunktes an der Himmelskugel in der Richtung Nord-Süd und um¬ 
gekehrt erfolgt, und aus dem in § 4 Behandelten, dafs die Änderung 
gleichzeitig in der Richtung West-Ost erfolgt. Die genaue Beobachtung 
ergiebt, dafs die Sonne im Verlaufe des Jahres an der Him¬ 
mel sku gel einen Hauptkreis in der Richtung West-Ost zu 
durchlaufen scheint, dessen Ebene gegen die Ebene des 
Ä qu ator s u n te r dem W in k el 23 0 27' gen eigt ist. Dieser wich¬ 
tige Hauptkreis heifst die „Ekliptik." Sie schneidet den Äquator in zwei 
diametralen Punkten, sodafs ihre eine Hälfte auf der nördlichen, die 
andere auf der südlichen Halbkugel des Himmels liegt. Diese beiden 
Punkte heifsen der Frühlings- und der Herbst - Tagundnachtgleichen¬ 
*) Für die in den Lehrstrnden zu gebende Anleitung zur Beobachtung dürfte 
die Braunsche transparente Sternkarte, zwischen doppelten Glasplatten eingerahmt, 
und am Fenster aufgehängt, gute Dienste leisten. 
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