Full text: Asien, Australien, Afrika, Amerika (Bd. 3)

B. Asien. 
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doch die Zugang 
lichkeit seines Hauptstammes eben nicht erheblich gesteigert erscheint*). — 
Bei der Beschaffenheit und den politischen Verhältnissen der Länder dieses 
Erdtheils ist es kaum möglich, die Zahl seiner Bewohner auch nur annähernd 
zu bestimmen: die Angaben darüber »schwanken, auf Vermuthungen und 
ungefähre Schätzungen gegründet, berechnet v. Reden ihre Zahl auf 763 
Millionen. Andere auf 798.600.000. 
Gebirge und Gewässer. 
Hier, wie bei den folgenden außereuropäischen Erdtheilen, wo des 
Unbekannten ungleich mehr ist, als des wahrhaft Bekannten, werden wir 
uns bemühen, jedesmal in der Einleitung ein möglichst vollständiges, allge¬ 
meines Bild von der Gestalt der Oberfläche des ganzen Erdtheils und den 
bedeutendsten Gewässern desselben zu entwerfen und die Hauptelemente seiner 
klimatischen Verhältnisse in gedrängter Uebersicht zusammenzustellen, um 
künftige Wiederholungen zu vermeiden und bei der Betrachtung der einzelnen 
Länder den dadurch gewonnenen Raum, theils zu Ergänzungen über jene 
physischen Verhältnisse, theils zur genaueren Beschreibung der Produkte und 
der Bewohner zu benutzen. 
Das ganze innere Asien, von den Ufern des Schwarzen Meeres bis 
zu den Kiisten des Großen Oceans und im Ganzen genommen zwischen dem 
30. und 50. Grade n. Br., bildet ein zusammenhängendes Hochland, dessen 
höchster Theil, der östliche, zwischen dem 90. und 140. Grade ö. Lg. sich 
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befindet; der westliche Theil steigt in mehreren Stufen oder Terrassen bis 
zum Mittelländischen Meere herab. Dies Hochland, welches aus Hoch¬ 
gebirgen und Plateaux zusammengesetzt ist, erstreckt sich quer durch den ganzen 
asiatischen Continent, nimmt im Osten, bei einer nahe ostnordöstlichen Haupt¬ 
richtung der großen Anschwellung des Bodens in Gestalt von Hochebenen 
an Breite zu, wird aber in der Mitte, etwa unter dem Meridian'des 
90. Grades, durch die von N. und S. eindringenden Tiefländer gleichsam 
zu einem erhabenen Isthmus zusammengezogen, welcher die Theilung in das 
westliche oder vorderasiatische (etwa 70,000 IHM.) und in das östliche oder 
hinterasiatische Hochland (300,000 □ M.) begründet. Theils ist der Rand 
des großen Hochlandes wallartig mit mehr oder minder hohen Gebirgen 
besetzt, welche oft nur eine mäßige Erhebung iiber die Hochebenen zeigen, 
obwohl sie, von den angrenzenden Tiefländern aus betrachtet, zu außer¬ 
ordentlicher Höhe ansteigen, so daß hier die höchsten Punkte der Erdober¬ 
fläche zu suchen sind; 
theils steigen ans seiner Fläche selbst ansehnliche 
*) Obige Zahlen über die Ausdehnungen in Asien sind — Zahlen, die keine 
anschauliche Vorstellung erzeugen. Durch Vergleichung mit bekannten Größen kann 
man diese eher erbalten. Z. B.: Um Preußen in seiner ganzen Länge zu Fuß zu 
durchwandern, braucht man etwa 1 Monat Zeit; um Asien — ein Jahr. Ein Rei¬ 
sender, der auf die Beschauung jeder Quadratmeile einen Tag verwenden wollte, 
würde dazu in Preußen vor der Annexion von 1866 15 Jahre, in Asien 2000 Jahre 
nöthig haben u. s. w.
	        
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