fullscreen: Die Lande Braunschweig und Hannover

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angeworfen, so daß das ganze aus der Ferne wie ein mäßig gewölbter 
Hügel erscheint. — Leider fallen in unserer Zeit diese Denkmäler mehr 
und mehr der Gewinnsucht zum Opfer; man zersprengt die gewaltigen 
Granitblöcke, um damit einen gewinnbringenden Handel zu treiben. 
Da ist denn sehr anzuerkennen, daß die Regierung bemüht ist, die 
interessantesten derselben durch Ankauf zu erhalten; aber es wäre 
sehr zu wünschen, daß im Volke selbst der Sinn für die Erhaltung dieser 
letzten Zeugen einer uralten Vergangenheit mehr und mehr geweckt 
würde. Nicht nur sind sie ein Schmuck unseres an Reizen oft so armen 
Flachlandes, sondern sie wecken auch durch ihre stumme Sprache den 
Sinn für geschichtliche Betrachtung und geben dem sinnigen Beobachter 
einen sprechenden Beweis für die allmähliche Entwicklung der Mensch¬ 
heit zu höherer Bildung. 
Es folgte eine andere Zeit. Man 
verbrannte die Leichen und setzte ihre 
Gebeine in gebrannten thönernen Ge- 
säßen, sog. Graburnen, bei. Dabei 
wurden den Todten zahlreiche aus 
Bronee, d. h. einem Gemisch von 
Kupfer und Zinn, gegossene Waffen 
und Schmuckstücke (Spangen, Na- 
deln u. dgl.) mit ins Grab gegeben. 
Die nebenstehenden Figuren zeigen 
uns Arbeiten der Art: ein Diadem, 
eine Broche, den Griff eines Schwer- 
tes, einen Hammer und ein Jnstru- 
ment von uns unbekannter Anwen- 
dung, ein sog. Celt. Sie sind schön 
verziert und zeugen von großer Kunst- 
fertigkeit. Aus vielen Gründen ist 
es wahrscheinlich, daß sie nicht in 
unserem Lande selbst hergestellt, son- 
dern ein Werk des erfinderischen, 
kunstfertigen Volkes der Phönicier sind und auf Land- und Seewegen 
als Handelsware gegen Bernstein und Pelzwerke nach dem Norden 
gelangten; denn Bernstein wurde im Alterthum auch an unseren Küsten 
reichlich gesunden. Ob das Volk dieser Zeit, der sog. Bronce- 
Periode, schon deutschen Stammes war, weiß man nicht mit Sicher- 
heit. Als die Römer in den Kämpfen gegen die Cimbern und 
Teutonen, 113 v. Chr., die Deutschen zuerst kennen lernten, führ- 
ten dieselben bereits eiserne Waffen. Immerhin aber ist es mög- 
lich, daß unsere Vorfahren sich anfänglich jener Broneewaffen bedien- 
ten und dann zum Gebrauch des Eisens übergangen. 
Was nun das deutsche Volk selbst anbetrifft, so weiß man jetzt 
mit Sicherheit, daß die Deutschen mit den meisten übrigen europäischen 
Völkern zusammen ihre Heimat in den hohen Gebirgsgegenden Asiens 
im Osten des Kaspischen Meeres haben, wo sich jetzt die Grenzen Ruß- 
lands und Chinas immer näher berühren. Hier lebten unsere Urahnen 
als ein schon einigermaßen civilisiertes Hirtenvolk lange Zeit ruhig in 
ihren Sitzen, bis endlich eine Völkertrennung eintrat. Da wanderte
	        
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