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III. Bodengestalt. Rußland ist ein großes Tiefland mit stellen¬
weisen Bodenerhebungen von geringer Höhe (meist bis 300 m);
unter denselben hat die größte Ausdehnung das zentrale russische
Plateau zwischen Wolga unb Dujepr mit der Walbai-Höhe im N.,
auf welcher mehrere russische Flusse entspringen. — Das Grenzgebirge
gegen Asien ist ber Ural, ein einförmiges, meribionales Kettengebirge
mit Gipfeln von 1700 m; er wirb eingeteilt in einen nörbl. (wüsten),
mittleren (erzreichen) unb subl. (walbreichen) Teil.
IV. Flüsse und Seen. a) Rnßlanb ist sehr reich an großen
Flüssen mit zahllosen Nebenflüssen. Es fließen:
1. Zum Nörbl. Eismeer: Die Petschöra vom Ural und bie Dwina.
2. Zur Ostsee: Die kurze aber tiefe Newa, ber Abfluß bes LLboga-
Sees, zum Finnischen Meerbusen; ihre 4 Arme an ber Mündung
bilben bie Häsen von Petersburg; bie Düna von ber Walbai-Höhe,
zum Rigaischen Busen; ber Niemen (im Unterlauf Deutsch unb Memel
genannt); bie Weichsel von ben West-Beskiden, r. mit bem Bug.
3. Zum Schwarzen Meer: Der Dnjestr vom Norbostabhange
ber Karpathen; ber Dnjepr von ber Walbai-Höhe, r. mit ber Bers-
sina; ber Don, zum Asoloschen Meer; ber Kuban vom Kaukasus.
4. Zum Kaspischen Meer: die Wolga von der Walbai-Höhe,
Europas größter Strom (3 200 km), r. mit ber Oka, L mit ber
Kama; ber Terek vom Kaukasus; ber Ural.
Die großen schiffbaren Ströme finb neben ben Eisenbahnen die
wichtigsten Verkehrsstraßen; zudem konnten wegen der geringen Höhe
der Wasserscheiden verschiedene Wassergebiete durch Kanäle leicht ver¬
bunden werden (z. B. Wolga — Lädoga-See).
b) An Seen ist das nördl. Rußland, besonbers Finnlanb,
reich. Die größten sind der Ladoga-, der Onsga- und der Peipus-See.
V. Klima und Produkte. Während das Klima auf der
Halbinsel Krim so milb ist, baß hier Sübsrüchte gebethen, sinb bie
Gegenben im N. bes Polarkreises ben größten Teil bes Jahres hin¬
durch weite Schnee- unb Eisselber, im kurzen Sommer eublose
Moräste (bas Gebiet bet Remitier-Nomaben). ©üblich von ber
Region ber Tunbren breitet sich ein ungeheures Walbgebiet aus.
Weiter süblich nehmen bie Wälber an Umfang ab, es beginnt bie
Ackerbauregion, in welcher sich besonbers ber 450 — 600 km breite
Gürtel, ber sich von ben Karpathen bis zum sübl. Ural erstreckt,
durch große Fruchtbarkeit auszeichnet, bie größte Getreibekammer
Europas (Weizen — außer bem Tabak, Obst). Enblich folgt bie
Region ber Steppen, besonbers zwischen Don unb Ural (bas Gebiet
ber Kirgisen, Kalmücken unb Kosaken — Nomaben), nicht ohne anbau¬
fähige Strecken, oft heimgesucht von Dürre unb Heuschrecken. —
Groß ist ber Viehreichtum Rußlanbs: Pferbe, Rittber, Schafe,
Schweine; es versorgt neben beit Vereinigten Staaten Europa nicht
Nieberding, Seitfabrn. 19. Aufi. 4