Full text: C. Nieberdings Leitfaden bei dem Unterricht in der Erdkunde

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1. Das hessische Berg- und Hügelland wird begrenzt 
im W. durch das Rheinische Schiefergebirge, im S. durch das 
Vogels- und Rhöngebirge, im £>. durch das Thal der Werra, im 
N. durch die Diemel. Es ist ein welliges Hügelland von mittlerer 
Fruchtbarkeit, mit vieleu Berggruppen und einzelnen Bergen, mit 
breiten, lieblichen Flußthälern (Fulda, Eder), arm an Mineralien; 
der Habichtswald mit der Wilhelmshöhe bei Kassel! 
2. Das von SO. nach NW. gestreckte Weser-Bergland 
wird begrenzt im S. durch die Diemel und den dicht bewaldeten 
Solling, im O. durch das Thal der oberen Leine, im N. und W. 
durch das norddeutsche Tiefland. Unter den vorwiegend nordwestl. 
streichenden Randketten zeichnen sich aus der Süutel, die von der 
Weser durchbrochene Weserkette (Porta Westfalica; Jakobs- und 
Wittekindsberg), das Egge - Gebirge und der Teutoburger Wald, 
welcher im NW. auslernst in die Berge von Ibbenbüren; (Einschnitte 
bei Iburg, Bielefeld und bei Detmold die Dörenschlucht; das Her¬ 
mannsdenkmal auf der 390 m hohen Grotenbnrg!). Das Weser¬ 
gebirge bildet den äußersten Vorsprung des deutschen Mittelgebirgs- 
landes, eine Art Keil, eingetrieben in die norddeutsche Tiefebene gegen 
das Emsland hin. Großartige Naturformen bietet diese Landschaft 
nicht, aber sie besitzt das malerische Weserthal; die Höhen tragen 
keine Reben, aber Buchenwaldungen von seltener Schönheit; der 
Boden birgt nicht viele Mineralschätze, aber manche Heilquellen 
und ist im allgemeinen sehr ergiebig und fruchtbar hu Korn und 
Flachs. 
3. Thüringen (größer, als das Gebiet der sächsischen Klein¬ 
staaten) wird begrenzt im S. und SW. durch den Thüringer Wald, 
im N. durch den Harz, im W. durch das Thal der Werra, im O. 
durch das der Weißen Elster. — Der Thüringer Wald ist reich an 
Verkehrsstraßeu, Forsten und Wildgehegen, fürstlichen Schlössern und 
Jagdhäusern, „der Park Deutschlands", wegen seiner Anmut besucht 
von vielen Touristen. Ungefähr in der Mitte des Landes, an der 
mittleren Unstrut, liegt eine beckenartige Vertiefung, von welcher aus 
das Land in Terrassen nach NW. und SO. ansteigt; die nordwestl. 
Hochfläche, welche endet in dem rauhen Eichsfeld (450 m), wird ent¬ 
wässert durch die Werra und Unstrut mit der Wipper und Helme, 
die füdöstl-, welche verwächst mit dem Frankenwalde und Vogtlande, 
durch die Saale mit der Ilm und die Elster. — Neben manchen 
kahlen und wasserarmen Plateaus (z. B. Eichsfeld) giebt es auch 
viele gesegnete Striche mit prächtigen Waldungen und fruchtbaren 
Fluren, z. B. die Umgegend von Erfurt, die klassische Stelle des 
Gartenbaues in Deutschland, und die von der Helme durchflossene 
Tiefebene der Goldenen Aue. Fabrikwesen und Handel sind unter¬ 
geordnet. — Der Hauptstraßenzug (jetzt auch Eisenbahn) durchschneidet 
das Land von W. nach O. (Eisenach — Gotha — Erfurt — Weimar —
	        
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