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C. Nordwest-Luropa. 
10. Die skandinavische Halbinsel (Schweden und Norwegen). 
[761,500 DKm = 13,830 [jm.f ß Mill. @.] 
Weltstellung und Geschichte: Der Sage nach kam der später göttlich verehrte 
Odin mit den Asen ans Asaheim, jenseit des Tanais, nach Schweden und nahm seinen 
Wohnsitz zu Sigtnna am Mälarsee. Sein Sohn Frey baute daö Götterhaus zu Upsala, 
welches allgemeines Nationalheiligthum wurde. Von Odin leiteten alle Könige ihren 
Ursprung ab, welche darauf, oft zahlreich nebeneinander, in Skandinavien herrschten. In 
der zweiten Hälfte deö 9. Jahrhunderts bildeten sich aus diesen kleinen Staaten die drei 
Reiche Schweden, Norwegen und Dänemark. Weltgeschichtliche Bedeutung gewannen die 
Skandinavier schon früh, indem sie von Karl's des Großen Zeiten an, ein paar Jahr- 
hunderte lang, unter dem Namen Normannen auf ihren Seefahrten (Wikin gszüge) 
die Küsten ganz Europas und des benachbarten Afrika heimsuchten, Island und Grön- 
land kolonisirten, bis in die Gegend des heutigen Boston vordrangen, den Russen ihren 
Namen und ein Herrschergeschlecht gaben, sich in Britannien, Irland und Finnland fest- 
setzten, die Normandie und von da aus Unteritalien und England eroberten. Schon 829 
brachte ihnen der heilige Ansgarius, „der Apostel des Nordens", von Bremen aus das 
Christenthum, das aber erst drei Jahrhunderte später zum vollständigen Siege bei den 
Skandinaviern gelangte. Auf die Periode der getrennten skandinavischen Reiche erfolgte 
durch die kalmarische Union (139T) die Vereinigung der Reiche unter Dänemarks 
Herrschast (Königin Margarethe), bis zur Losreißung Schwedens unter Gustav Wasa 
(1520, Stockholmer Blutbad), dem Gründer einer neuen Königsdynastie, die ihr Land 
auf's Neue zu weltgeschichtlicher Bedeutung erhob. Zwar fiel Gustav Adolf am 
16. November 1632 bei Lützen, aber im westfälischen Frieden erhielt Schweden ganz Vor- 
pommern, sowie Stettin mit den 3 Odermündungen, die Stadt Wismar, die Länder 
Bremen und Verden. Weiter vertrieb Karl X. die Dänen von schwedischem Boden, 
errang von Polen die Ostseeprovinzen und verstärkte die Stellung Schwedens als europäische 
Großmacht. Es folgten die glänzenden Siege Karl's XII. gegen Dänemark, Rußland 
und Polen, aber sie bezeichnen zugleich den Wendepunkt des schwedischen Glückes; denn 
an Peter d. Gr. gingen nach der Schlacht bei Pultäwa (1799) die Länder südlich des 
finnischen Busens verloren, an Hannover die deutschen Herzogtümer Bremen und Verden, 
an Preußen Vorpommern bis an die Peene. Im Laufe des 18. Jahrh. sank Schweden 
unter dem Hause H o lstein - G ottorp in Folge innerer Streitigkeiten noch tiefer. Im 
Jahre 1899, nach dem Verlust Finnlands an Rußland, mußte Gustav IV. mit seinen 
Kindern dem Thron entsagen, den sein kinderloser Oheim Karl XIII. einnahm. Nach dessen 
Tode <1818) folgte der französische Marschall Bern ad otte, dessen Enkel der jetzt regierende 
König Oscar II. ist. Im Jahre 1814 wurde Norwegen mit Schweden vereinigt, behielt 
aber seine besondere Verfassung und Verwaltung. 
Horizontale Gestalt. Gerade nördlich von Italien und der europäischen 
Türkei und von dem Parallel der Memelmündung bis weit in die kalte Zone 
hinein, über das Parallel der Insel Jan Mayen und der Südspitze von Nowaja 
Semlja hinaus, streicht die Halbinsel, die größte Europa's, von S.-W. nach 
N.-O. 1855 Km (250 M.) lang, 370-000 Km (50—90 M.) breit. Sie 
nähert sich Finnland bei Umea auf 75 Km (10 M.), bei den Alandsinseln auf 
150 Km (20 M.). Deutschland ist mit Cap Arkona 75 Km (10 M.), und das
	        
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