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und, obgleich feucht, doch gesund. Die einheimische Bevölkerung besteht meist 
aus Gauchos [spr. Gautschos), Mischlingen von Spaniern und Eingeborenen. 
Ackerbau nnd Handel des vielversprechenden Landes wird von Deutschen, Engländern 
und Franzosen getrieben. Hauptaussuhrartikel sind thierische Produkte. 
Montevideo, die feste Hauptstadt am La Plata, mit etwa 100,000 E. 
7. Bundesstaat Rio de la Plata oder Republik Argentina. 
[2,080,000 DKm = 37,780 H,M., U Mill. E.s 
Den Hanptbestandtheil der Bevölkerung bilden die Gauchos. Aufblühen der 
deutschen Colouien. 
Buenos-Aires (d. h. gute Lüste), 260 Km (35 M.) von der Mündung des La Plata, 
der hier 60 Km (8 M.) Breite hat (180,000 E., wovon ^ Fremde), führt alle süd¬ 
amerikanischen Produkte und besonders Häute von Rindern und Pferden aus. — 
Ausgangspunkt der 4 Hauptlinien eines vielverzweigten Eisenbahnnetzes (1062 Km — 
133 georgr. M. i. I. 1872), das durch die weiten Pampas schon bis 
Cord ob a (28,000 E.) reicht und von hier über die Kordilleren nach Chile führen wird. 
8. Das Kaiserthum Brasilien. 
[8,510,000 DKm (155,000 DM.), fast 7500 Km (1000 M.) Küste, 10 Mill. E., 
davon 200,000 freie Indianer und 1,684,000 Negersklaven.) 
Seit 1822 nicht mehr zu Portugal gehörig. Die monarchische Verfassung 
hat das Land vor den Umwälzungen der Nachbarstaaten bewahrt nnd der Kultur- 
eutwickelung eine größere Gleichmäßigkeit gesichert. Kaiser Pedro II., Erb- 
kaiser aus dem Hause Braganza, beschränkt durch den Senat und die Depntirten- 
kammer. — Die vorzüglichsten Produkte des außerordentlich fruchtbaren Bodens 
sind Kaffee, Zucker, Baumwolle, Kakao, Tabak, Reis, Gummi elast. uud Farbe- 
holz (Brasilienholz). In sehr großen Quantitäten Gold zwischen dem Amazonen- 
ström und Maranhao, Platina und Diamanten. Landban ist der Hauptbetrieb; 
die Viehzucht wird in reichem Maße gepflegt in den südlichen Grasslnren. Die 
Ansprüche an die Industrie werden durch fremde Einfuhr aus England, Frankreich, 
den nordamerikanischen Freistaaten und Deutschland befriedigt. 
Die Bevölkerung besteht 1) aus Indianern, die meist noch frei lebend, vor - 
der Eivilisation immer weiter in die Wälder zurückweichen, wie die Botocudeu, 
so genannt, weil sie sich ein rundes Stück Holz (Botoque) durch ein in der 
Unterlippe angebrachtes Loch stecken; 2) aus Negern, der zahlreichsten nnver- 
mischten Klasse der Bevölkerung; 3) aus Weißen, vornehmlich Portugiesen; zahl- 
reiche deutsche Kolonien (Santa Cruz die bedeutendste) im Süden, die auf . 
gesunder Grundlage ruhen und mittelst der ausreichenden deutschen Einwanderung 
ihre Volkstümlichkeit inmitten des romanisch redenden Gebietes behaupten. 
Die ansehnlichsten Städte, an der Küste gelegen, sind von S. nach N.: 
Rio de Janeiro sDschaneiro^, fast unter dem Wendekreise des Steinbocks, Hauptstadt 
und Residenz, die erste Stadt Süd-Amerikas, 420,000 E,, die erste Handelsstadt des 
Landes. 
Bahia (sonst San Salvador), an der Allerheiligen-Bai, mit 130,000 E. 
Pernambuco mit OIinda, 118,000 E., starker Handel und Ausfuhr des besten ' 
Brasilienholzes. 
Maranhao, 30,000 E., auf der gleichnamigen Insel; Ausfuhr von Reis und Baumwolle. 
Ouropreto (früher Villa-rica), 300 Km (40 M.) nordwestlich von Rio, Hauptstadt 
des Diamanten- und Golobezirkö, am Fuße des Jtacolumi. 
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