fullscreen: Lehrbuch der Geschichte des deutschen Volkes für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen

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2. Otto III-, 983—1002. Während seiner Minderjährigkeit regierte 
anfangs seine Mutter Theophano, später seine Großmutter Adelheid, 
unterstützt durch den Hl. Erzbischos Willigis von Mainz. Der hochbegabte 
Knabe erhielt eine sorgfältige Erziehung durch den kunstsinnigen Hl. Bernward 
und den gelehrten Gerbert. den späteren Papst Silvester II. Die selbständige 
Regierung Ottos III. war unheilvoll für Deutschland; denn er hielt sich fast 
immer in Italien auf und wollte Rom zur Hauptstadt des Reiches machen. 
Der schwärmerische Plan scheiterte an den wiederholten Aufständen der un¬ 
dankbaren Römer und dem Unwillen der Deutschen. Des Kaisers früher 
Tod war ein Glück für das Reich. 
3. Heinrich H- der Heilige, 1002-1024. Es folgte der Oheim 
I Ottos III., der Herzog Heinrich von Bayern. Mit kräftiger Hand 
stellte dieser die Ordnung in Deutschland wieder her; die widerspenstigen 
Herzoge und Großen fühlten feine Macht. Treu zur Seite standen ihm 
die geistlichen Großen, welche er mit reichen Lehen ausstattete. Durch glück¬ 
liche Kriege wurde die deutsche Herrschaft in Italien und die Oberhoheit 
des Reiches über Böhmen gesichert, dagegen machte sich Polen frei. Die 
Ausbreitung des Christentums und der deutschen Kultur im Osten förderte 
der fromme König durch Errichtung des Bistums Bamberg. Im dortigen 
Dome liegt er mit feiner Gemahlin, der hl. Kunigunde, begraben. Mit 
ihm erlosch die sächsische Kaiserfamilie. 
§ 21. Pie großen heiligen Krauen der sächsischen Kaiserfamikie. 
Edle Fürsten und fast ohne Ausnahme gewaltige Kriegshelden waren 
es. welche das sächsische Herzogshaus dem Deutschen Reiche als Herrscher 
gab. ausgezeichnet zugleich durch ihre Frömmigkeit und ihr reines, durck 
kein Laster entweihtes Leben. Erhöht und verklärt wurde der Glanz des 
ruhmreichen Geschlechtes durch die erhabenen Frauen, welche ihm angehörten. 
Abgesehen von der tugendhaften Editha. der Gemahlin Ottos des Großen, 
und der gelehrten und kunstsinnigen Theophano, der Gemahlin Ottos II., 
waren vor allem die drei heiligen Kaiserinnen Mathilde, Adelheid und 
Kunigunde glänzende Zierden der erlauchten Familie. 
1. Die Hl. Mathilde. Sie war die Tochter eines westfälischen Grafen 
und eine Urenkelin Widukinds. Aus ihrer glücklichen Ehe mit dem Könige 
Heinrich I. entsprossen drei Söhne (Otto I., Heinrich und Bruno, der 
gelehrte Erzbischof von Cöln) und zwei Töchter. Als Königin war die 
Hl. Mathilde die Mutter der Armen des ganzen Reiches. Schwere Tage 
kamen über sie nach dem Tode ihres Gemahls, als ihr Lieblingssohn Heinrich 
sich gegen seinen königlichen Bruder empörte. Auf ihre Fürbitte verzieh
	        
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