Full text: Physische Erdkunde für höhere Lehranstalten

C. Veränderungen der Gesteinshülle. 
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e) Die Organismen. 
Auch organische Wesen arbeiten an dem Bau und der Umbildung der 
Erdrinde kräftig mit und zwar vorzugsweise dadurch, daß sie die von 
außerhalb aufgenommenen gasförmigen oder flüssigen Stoffe bei ihrem 
Absterben in festem Zustande auf der Erdoberfläche aufspeichern. 
Pflanzenbildungen. Befinden sich z. B. abgestorbene Pflanzen 
lange Zeit von Schlamm und Erdschicht bedeckt, so verkohlen sie langsam. 
Dieser Vorgang hat zur Bildung der Kohlenlager geführt. Noch heute 
läßt sich der Kohlenbildungsprozeß an den Torfmooren verfolgen. — Die 
Diatomeen (Spaltalgen) scheiden die im Wasser gelöste Kieselsäure in der 
Form von zierlichen Kieselskeletten an ihrer Körperoberfläche aus. Trotz 
ihrer Kleinheit setzen sie bei der Schnelligkeit ihrer Vermehrung erhebliche 
Ablagerungen von Polierschiefer und Kieselgur zusammen. 
Tierische Bildungen. Die Kreide ist, wie bereits oben erwähnt 
wurde, aus den Gehäusen kleinster Lebewesen, vorzüglich der Foraminiferen, 
aufgebaut. Ebenso besteht der Tiefseeschlamm aus den Schalen solch kleinster 
Tierchen. Welch großartige Werkmeister sind auch die Korallentiere! Ferner 
gehören hierher die Muschelbänke, besonders an den Meeresküsten, wo die 
Schalen zahlreicher abgestorbener Muscheltiere zu Boden fallen und durch 
Sand und Schlamm zufammengekittet werden. 
Das Endergebnis aller Erosion und Denudation (Ablation) ist die 
schließliche Einebnung der Erde. 
Anhang. 
Der geographische Zyklus. 
Infolge von Hebungen und Senkungen der Erdrinde sind die sog. Ur¬ 
formen entstanden: Urhochländer, Urtiefländer, Urfeen, Urflüsse usw. 
Unter dem Einfluß der Verwitterung und der Erosion werden diese Ur¬ 
formen zu konsequenten oder Folgeformen. Ist der Betrag der 
Veränderungen ein geringer, so spricht man von jungen Landschaften. 
Sind die Veränderungen weit fortgeschritten, die Landschaftsformen also 
schon mannigfach umgestaltet und vielfach ausgeglichen, jo hat man es 
mit reifen Formen zu tun. Ist die Einebnung, welche die exogenen 
Kräfte zu bewirken suchen, völlig erreicht, so bezeichnet man solche Land¬ 
schaften als alte. „Jung" sind z. B. solche Teile der Alpen, wo die 
Höhenunterschiede noch sehr bedeutend, die Flüsse noch in engen Schluchten 
dahinbrausen und die Seebecken noch nicht ausgefüllt sind. Ein Beispiel 
einer „reifen" Landschaft ist die Nordseite des Erzgebirges; die ursprüng¬ 
lichen Formen sind fast völlig verändert, die Flüsse haben ziemlich geringes
	        
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