Full text: Physische Erdkunde für höhere Lehranstalten

A. Die Luftwärme. 
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vor jeder Bestrahlung geschützten, durchaus von der Luft umspülten Thermo¬ 
meters gemessen. 
III. Ursachen der Wärmeverteilung auf der Erde. Die 
Wärmeverteilung auf der Erde wird außer von der geographischen 
Breite noch von vielen andern Ursachen bedingt. Die wichtigsten der¬ 
selben sind folgende: 
eanische oder kontinentale Lage einer Gegend. Das 
Land erwärmt sich rasch unter der Einwirkung der Sonne, verliert aber 
seine Wärme ebenso rasch durch Ausstrahlung; das Wasser dagegen wird 
viel langsamer warm vermöge seiner geringen Absorptionsfähigkeit und 
seiner großen Wärmekapazität; aus denselben Gründen erkalten aber auch 
große Wasserflächen sehr langsam. Darauf beruht der Unterschied zwischen 
Land- und Seeklima. Ländergebiete nämlich, welche nahe dem Meere 
oder im Meere selbst liegen, erfahren den Winter über zumeist eine be¬ 
ständige Wärmezufuhr vom Meere her, wodurch die Kälte des Winters 
gemildert wird; anderseits übt die Nähe des Meeres , im Sommer auf die 
schon sehr stark erhitzten Länderstrecken eine kühlende Wirkung. Im Innern 
der Kontinente, entfernt von den Küsten, folgt wiederum erstarrender Kälte 
in raschem Übergange sengende Sommerhitze. 
—2r"Me Höhenlage über dem Meeresspiegel. Mit der Er¬ 
hebung über den Meeresspiegel nimmt die Temperatur ab, da wir uns 
von der Wärmequelle entfernen, von der die Lufthülle ihre Wärme borgt. 
Die Temperaturabnahme beträgt auf je 100 m in trockener Luft 10 C, 
bei feuchter etwa 1/2 0 C. Man findet in unfern Breiten in 3000 m Höhe 
meist schon 0° C, bei 7000—8000 m bereits 30—40° unter Null. 
1 Zur warmen Tages- und Jahreszeit ist die Temperaturabnahme eine raschere, 
zur kalten Jahreszeit eine viel langsamere. Bei Tag und im Sommer 
jft ja die fefte Erdoberfläche sehr stark erwärmt; der Temperaturunterschied zwischen 
unten und oben demnach ein großer; während der Nacht und im Winter ist 
umgekehrt der Erdboden, zumal wenn dieser mit Schnee bedeckt ist, außerordentlich 
stark erkaltet, demzufolge auch die ihm benachbarten Luftschichten. Die Temperatur¬ 
abnahme nach der Höhe zu ist dann sehr gering, [ ja es stellt sich geradezu die 
sog. „Temperaturumkehr" ein; es ist dann unten kälter als in einigen 
Hundert Metern über der Erdoberfläche. So herrscht in den Alpen auf den Bergen 
oft behagliche Wärme und Sonnenschein, während die Täler unter grimmiger Kälte 
leiden. ^Grundbedingung dieser Erscheinung ist hoher Barometerstand. ! In Ge¬ 
bieten mit hohem' Luftdrucks sog. Antizyklonen, herrscht nämlich absteigende Luft¬ 
bewegung, und diese hat, wie man nunmehr weiß, eine Lufterwärmung zur Folge 
(etwa 10 auf 100 m Absinken). Infolge davon kommt die niedersteigende Luft 
warm und relativ trocken nach unten. Die alleruntersten Luftschichten dagegen unter¬ 
liegen dem Einflüsse der nächtlichen Ausstrahlung des Bodens und der Schneedecke 
im Winter, so daß sie selbst eine niedrige Temperatur annehmen. Eine Mischung 
Gerstb eck. Physische Erdkunde. §
	        
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