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3. Abschn. Die Lufthülle (Atmosphäre).
d) Die höchste mittlere Jahrestemperatur (+ 300 C) entfällt auf das
Innere Afrikas, zwischen 10 Q und 200 n. Br.: das tiefste Jahresmittel
(— 20 °C) auf das Innere Grönlands.
VII. Monats-Isothermen. Die interessantesten von ihnen sind
die Januar- und Juli-Jsothermen; siezeigen gleichzeitig die höchsten
und tiefsten monatlichen Temperaturen der Erde an, da die Januar-
Isothermen dem Winter der nördlichen und dem Sommer der südlichen
Halbkugel, die Juli-Jsothermen dem nördlichen Sommer und dem südlichen
Winter entsprechen. Aus dem Verlauf der Linien gleicher monatlicher
Temperaturen erkennt man, daß die kältesten und wärmsten Erdstriche sich
auf der nördlichen Halbkugel finden; sie enthält nämlich viel mehr Land
als die südliche; letztere erhitzt sich deshalb im Sommer weniger stark und
kühlt sich im Winter nicht so rasch ab.
Größte Temper atu rgegensätze. Die höchsten bisher beobachteten
Lufttemperaturen betragen -f- 52 unb+ 53° C; sie wurden in der Sahara, in
der indischen und der Koloradowüste gemessen. Der Boden erhitzt sich in den
Tropen bis zu 80° C. Die tiefste Lufttemperatur wies bisher das ostsibirische
Kältezentrum in 67Vg0 n. Br. in Werchojansk auf, nämlich — 69,8° C.
Thermische Anomalie. Jsano malen. Unter thermischer Ano¬
malie versteht man die Abweichung der Temperatur eines Ortes von der Durch¬
schnittstemperatur seiner Breite. Ist die Anomalie positiv, so gilt der betreffende
Ort als zu warm, im entgegengesetzten Falle als zu kalt. Linien, welche die Orte
gleicher Anomalie verbinden, heißen Jsanomalen. Dauernd zu warm ist z. B.
Westeuropa (Grund!), dauernd zu kalt die Ostseite Amerikas und Asiens (Grund!).
VIII. Temperaturschwankungen, i Weder in der täglichen noch
in der jährlichen Temperaturperiode fällt das Maximum mit dem
höchsten und das Minimum mit dem tiefsten Sonnenstände zusammen. —
In der täglichen Periode tritt das Maximum nicht um Mittag, sondern
_2—3 Stunden später, das Minimum nicht um Mitternacht, sondern kurz
vor Sonnenaufgang ein. Den Unterschied zwischen der höchsten und tiefsten
Temperatur des Tages nennt man die tägliche Wärmeschwankung
(Amplitude). Sie vermindert sich in den meisten Fällen vom Äquator nach
den Polen und verschwindet allmählich fast ganz. Sie ist am größten auf
trockenen Hochebenen der gemäßigten Zone. — Das jährliche Maximum
tritt nicht am 21. Juni ein, sondern (in den gemäßigten Zonen) ungefähr
einen Monat später. Der Unterschied zwischen der Mitteltemperatur des
kältesten und des wärmsten Monats heißt die mittlere jährliche Wärme-
schwanknng. Sie wächst im allgemeinen vom Äquator nach den Polen,
wird aber durch die Verteilung von Land und Wasser vielfach beeinflußt.
In den Tropen beträgt sie meist nur bis 50 C; in Werchojansk aber über
6^0 C. — Ein Klima mit einer mittleren Jahresamplitude bis höchstens