Full text: [Teil 2 = Mittelstufe, 1. Stück] (Teil 2 = Mittelstufe, 1. Stück)

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O-Küste Schwedens. Jenseit des Newa-Deltas1 bildet die mäßige 
Steilküste Esthlands den Südrand des Finnischen Busens; dann 
folgt neben zwei stattlichen Inseln der Eingang zum Rigaischen 
[rigai'fcfjen] Meerbusen^ und von seinem westlichen Ausgange süd¬ 
wärts die mit Dünenketten besetzte Ostseeküste Kurlands3 von ähn¬ 
licher Art wie die preußische; daß hier schon ein Kriegshafen ange¬ 
legt und ein zweiter, noch bedeutenderer in Angriff genommen ist,4 
zeugt von menschlicher Thatkraft gegenüber der Ungunst natürlicher 
Verhältnisse. Als Landgrenze im W und SW gilt im Tieflande 
die staatliche Ostgrenze des Deutschen Reiches, dann vor dem Außen¬ 
rande der Karpaten die Grenze Österreichs und Rumäniens. bis zum 
Donau-Delta. Die NW-Küste des Schwarzen Meeres zeigt ein 
Vordringen des Meeres gegen das Land (vgl. 44, S. 61, und 54, S. 73, 
Anmerk. 2): jenes hat die (sinkenden) Thäler der Flußmündungen über¬ 
schwemmt und zu „Limanen" gemacht,5 außerdem solche, die nicht 
von kräftigen Flüssen offen gehalten sind, zu Strandseeen werden lassen, 
indem Küstenströmung und Brandung einen Damm davor aufgebaut 
haben (vgl. S. 37 o.). In einer nur 7 km breiten, durch Anschwem¬ 
mung entstandenen Landenge hängt die Halbinsel Krim6 im NW 
bei 46° n. Br. mit dem Festlande zusammen;7 ihre 80-Küste bildet 
den Fuß des malerischen Jaila [jaUa]#Gebirges. Durch die enge, 
stark befestigte Straße von Kertsch gelangt man in das flache und 
flachumrandete Asow'sche Meer,8 in dessen NO-(£nde der Don 
mündet. Die von seinem Unterlaufe nach OSO ziehende Niederung 
des Manytfch kennzeichnet die natürliche Grenze Europas gegen 
Asien. Diese erreicht bei 45° n. Br. die W-Küste des Kaspischen 
Meeres, dessen Spiegel 26 m unter dem des Schwarzen Meeres 
liegt und somit eine Depression (vgl. U. 8 und 96) darstellt; zu 
dem Bereiche dieser „Tieffenke" gehören weite Gebiete am Nordende 
des Kaspischen Meeres, z. B. das lange Delta der Wolga und der 
Unterlauf des Ural [urat]-Fluss es. Eigentlich müßte man nun vom 
NO-Ufer des Kaspischen Meeres ans durch die niedrigen (und in der 
Vorzeit vom Meere bedeckten) Landstriche9 nach dem unteren Jrtisch 
1 Vgl. Diercke-Gaebler, S. 108, i. 
2 Genannt nach der von Deutschen gegründeten Handelsstadt Riga (Riga be¬ 
deutet Getreidespeicher). 
8 Vgl. II, S. 79, Anmerk. 2. 
4 Libau uud Windau. 
6 Vgl. Debes (Oberkl.) Nr. 81, 7. Das aus dem Griechischen abzuleiteude 
Wort Liman weist insofern ans die alten griechischen Kolonieen zurück. 
6 Von der Größe der Insel Sardinien. Die Halbinsel bildet das Gonveme- 
ment Tanrien (vgl. Iphigenie ans Tauris). 
7 Vgl. Nebenkarte bei Diercke-Gaebler, S. 108 unten. 
8 Dem inneren Teile des Weißen Meeres gerade gegenüber (d. h. unter der¬ 
selben geographischen Länge). 
9 Den Flüssen Emba und Tobol folgend.
	        
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