Full text: [Teil 2 = Mittel- und Oberstufe] (Teil 2 = Mittel- und Oberstufe)

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II. Außereuropäische Erdteile. 
die große NO.-Ebene Chinas von der Takiana- bis über die Hoana-Ho- 
Mündung hinaus. Im W. des n. China steigt der höher gelegene Rand 
der s. Mongolei zur großen Ebene in steiler Gebirgswand hinab, die als 
s. Fortsetzung des Chingan-Gebirges erscheint und ebenfalls von stellenweis- 
gewaltigen Lößmassen überdeckt ist. — Wie im O. der'nordamerikanischen 
Union bringt der Sommermonsun fast tropische Hitze und Niederschlagsfülle 
von S.-China bis in den N. und fördert im S. Reis- utthJ&aumwoH: 
bau, im N. Weizenha.u; im Winter aber zieht ebensowenig gehemmt 
^ eisige Luft von der mongolischen Hochfläche her, läßt das gelbe Meer 
unter griechischer Breite gefrieren und macht das s. China zum wintere 
kühlsten Teil der Tropenzone, 
b) Das Die Chinesen wanderten von NW. her zunächst nach N.-China ein, 
Volk, wurden also gewiß erst auf dem Lößboden des N. das zahlreiche, emsig ohne 
Sonntagsrast arbeitende Ackerbauvolk unter seinem unumschränkten 
Kaiser, der Hoang-ti hieß, „Herr der Gelberde". Einer der gewaltigsten, 
aber auch grausamsten Herrscher (um die Zeit des zweiten Punischen 
Krieges) führte zum Schutz gegen die räuberischen Nomaden des N. die 
große Mauer auf, brach die Macht der Vafallenfürsten und eroberte den 
S. Chinas, dessen mongolische Vorbewohner, soweit sie nicht gemordet 
wurden, allmählich mit den chinesischen Eroberern verschmolzen. Noch 
heut weisen die Chinesen in den einzelnen Landesteilen weitaebende Rasse- 
Verschiedenheiten auf. Seit kurzem ist der Staat „eine Republik, 
c) Kultur. Kaum größer als Vorderindien, beherbergt China mit 330 Mill. E. 
mehr als den fünften Teil der Menschheit. Das Reich stand zwar seit 
1644 unter dem Herrscherhaus der aus NO. erobernd eingebrochenen 
Mandschus^ die als Abzeichen der Unterwerfung die Sitte des Zopfes 
einführten; das Volk aber hielt starr am alten. Herkouunen, alles 
Fremde verachtend, hat jedoch jüngst die unbeliebte Mandschuherrschaft 
durch die republikanische Staatsform ersetzt, obwohl es seit Jahr- 
taufenden, monarcknsck gewöhnt ist. Fleißig, anspruchslos und sparsam 
schaffen sich die Chinesen friedlich Raum in fast allen Umgebungs- 
landen des Großen Ozeans, seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch in den 
amerikanischen und australischen; daheim aber können sie noch einen un- 
ermeßlichen Aufschwung nehmen, wenn sie Dampfmaschinen-Jndustrie und 
Eisenbahnen einführen, wie sie das unter Anleitung, zum Teil Druck der 
Fremden seit kurzem begonnen haben; denn China enthält die größten aller 
Steinkohlenlager. Seit alters genügen den Chinesen die vielfachen 
Erzeugnisse ihres heimischen Gewerbefleißes (das Porzellan hier zuerst 
erfunden), und sie empfinden erst zögernd ein Bedürfnis, für ihren Tee und
	        
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