320
IV. Schutzgebiete des Deutschen Reichs.
sünderen Hochfläche fehlt die Olpalme; weite Strecken bilden dort Sa-
vannen bloß mit vereinzelten Baobabs, die trocknen Standort lieben.
Fauna. Größeres Wild, namentlich auch Elefanten, sieht man selbst im Innern
des Landes nicht viel; denn die Bevölkerung ist ausfallend dicht.
V. Man schätzt die Volkszahl aus rund 1 Mill., also etwa auf 672md
^rung^ weniger als die im Königreich Bayern; sie ist etwa so groß wie die im
a) Großherzogtum Hessen. Trotzdem würde das einen sür Afrika ziemlich
Stämme, hohen Dichtegrad von 11 auf 1 qkm ergeben. Die Bewohner gehören
zu den nordafrikanischen Sudannegern; doch unterscheidet sich die dem
Evhe-Sprachstamm angehörige Küstenbevölkerung mannigfach von den
Haussa ^ha-üssa^-Stämmen des Binnenlandes, bei denen der Islam
Eingang gefunden hat. Durchweg ist die Togo-Bevölkerung kräftig,
arbeitstüchtig und besonders nach der Küste zu auch friedfertig. Um den
Hauptort jedes Stammes scharen sich, zumal außerhalb des Gebirgslandes,
die Dörfer oft so eng, daß man dort mehr wohlbestellte Fluren als
b) Wirt- Savanne erblickt. Gebaut wird Getreide, hauptsächlich Mais und Maniok,
^rcbelf^ e*ne tropischen Mittel- und Südafrika, desgleichen in Südamerika weit
und breit angebaute, strauchige Wolfsmilchpflanze (Euphorbiacee), deren
mehlreiche Knollen das Getreide zu ersetzen vermögen, ebenso Jam, die
man als süße „Kartoffel der Tropen" bezeichnet, die stärkemehlhaltige
Knolle einer Schlingpflanze, ferner die Erdnuß; diese Leguminose heißt
danach, daß ihre Blüten beim Ausreifen der Frucht in den Boden ein-
wachsen; die zwei Samenkerne der nußartigen Hülsenfrucht enthalten ein
vorzügliches Ol. Baumwolle wird gehegt und wächst auch wild. Vieh-
zucht wird besonders stark auf der Hochfläche betrieben; hier gedeiht neben
dem Rind auch Pferd und Esel. Fischerei ist lebhaft auf der Lagune.
Außerdem üben die Togoneger von jeher Baumwollweberei und Färberei,
Töpferei und Eisenbereitung.
VI. Togo ist das friedlichste unserer afrikanischen Schutzgebiete. Leider
Nutzung, jrmnbet nur die beste Handelsstraße seines Hinterlandes, der mit Dampfern
^ niijeUß befahrbare Volta, im britischen Gebiet. Bequem holen die Engländer den
Kautschuk von den Hochflächen des Inneren den Volta hinunter, während
bis jüngst bloß mühsame Negerpfade zur deutschen Küste hinabführten,
wo kein Strom mündet und die Schiffe wegen Seichtheit des Küstenineers
allein durch Boote mit dem Land verkehren konnten. Kautschuk ist eins
der wichtigsten Erzeugnisse des Landes. Auf dem Kopf der Neger kommen
ferner an die Küste oder an die Haltestellen der Eisenbahn Palmöl und
Palm kerne. Diese beiden Erträgnisse der Olpalme bildeten bis vor
kurzem den wertvollsten Ausfuhrgegenstand an der ganzen Westküste des