Full text: [Teil 2 = Mittel- und Oberstufe] (Teil 2 = Mittel- und Oberstufe)

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IV. Das Land. 
236 f., 327); vgl. 1—4 in Abb. 132. Durch solche Abdeckung gelangen 
allmählich tiefere Schichten zum Vorschein (durch Abdecken der Felsschicht 
a die nächst tiefere bei 2 und 3, durch Abdecken von b bei 4 sogar die 
noch tiefere), und zwar am meisten entlang dem Gebirgskamm, welcher 
der Verwitterung als ältester und höchster Teil des Gebirges am meisten 
ausgesetzt gewesen ist. Häufig besteht deshalb der Kamm jetzt aus kristalli- 
nischem Urgestein, welches mit (schon etwas schiesrigem) Gneis und 
Glimmerschiefer (S. 123, 96) aufwärts in immer deutlicher geschichtete 
Gesteinsmassen übergeht, die dann gewöhnlich die Gehänge des Gebirges 
decken und nach der Altersreihe der Formationen so aufeinander folgen, 
daß regelmäßig die älteren unter den jüngeren zu lagern pflegen, außer bei 
Überkippungen wie in Abb. 132 bei 1 und bei Deckenüberschiebuugen. 
Nie findet sich dieser ungeheure Schichtenbau aller Formationen voll- 
ständig vor; denn von jeher wechselte auf Erden die Grenze von Land 
und Meer, und nur die Stellen konnten sich mit den Absätzen aus dem 
Meer einer bestimmten Formation bedecken, die zu deren Ausbildungszeit 
unterseeisch waren. Die Denudation kann anderseits eine Formation 
örtlich ganz vernichten oder doch nur Trümmerreste von ihr da übrig 
lassen, wo sie vorher die ganze Bodenoberfläche bildete, z. V. Jura und 
Trias im Südwestdeutschen Becken (S. 236 und Abb. 86), das Schichtgestein 
im Bereich der überwiegend archäischen Zentralalpen (S. 96). Faltungs- 
gebirge können in die Ruinengestalt sogenannter Rumpfgebirge (Abb. 1) 
übergehen, indem die Denudation ihre Kämme mit Ausnahme etwa der- 
jenigen aus besonders hartem Stein bis gegen den Gebirgssockel hin ab- 
trägt, so daß man zuletzt die alten Kammfaltungen des Gebirges nur noch 
in den faltenartigen Biegungen der Gesteinsschichten der Hinterbliebenen 
plattenförmigen Gebirgsmasse zu erkennen vermag: Rheinisches Schiefer- 
gebirge (Abb. 90), Harz. Rumpfgebirge gehören also ihrer Form nach zu 
den Massengebirgen. Der Entstehung nach gehören sie mit der Rumpf- 
fläche (S.411) zusammen. 
Die Höhe der Schneegrenze richtet sich nur im allgemeinen nach 
der Breitenlage, weil sie weniger von der mittleren Jahreswärme abhängt 
als von der Schneefülle des Winters und von der Wärme und Feuchtig- 
keit des Sommers. (Vgl. die angehängte Höhentafel.) Neben den Lawinen 
bewirken die Gletscher (S. 51, 39, 124 f., Abb. 26) den Abraum des 
Schnees der Hochgebirge oberhalb der Schneelinie; sonst würden solche Ge- 
birge durch Auflagerung des Schnees immer höher werden, die Alpen jährlich 
um 1 m. Die Gletscherbewegung beruht aus dem langsamen Niedergleiten 
längs dem abwärts geneigten Gletscherbett und auf der Schmiegsamkeit des
	        
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